von Herausgeber Frank-B. Werner

Das ist ein radikaler Schritt. Eon zieht die Konsequenzen aus der schwarz-rot-grün-gelben Energiewende und spaltet sich, so die Aktionäre den Plänen des Vorstands zustimmen, in zwei Unternehmen auf. In einem Teil wird die alte Welt abgewickelt - Atom- und Kohle-Großkraftwerke. Im anderen wird die politisch gewollte und mit Subventionen begünstigte Welt abgebildet - dezentrale Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen und Netzbetrieb. Was aus Sicht der Aktionäre ein folgerichtiger Schritt ist, kann für die Verbraucher teuer werden. Seit dem Atomausstiegsbeschluss im Zuge der Fukushima-Katastrophe hat sich die Politik darauf verlassen können, dass die deutschen Energieriesen mit ihren konventionellen Kraftwerken als Ausputzer bereitstehen, wenn einmal kein Wind weht und die Sonne nicht scheinen will. Was viele nicht wahrhaben wollen: Die deutsche Stromversorgung blieb in den Aufbaujahren der Ökoenergieerzeugung nur deshalb stabil, weil die alten Kraftwerksbetreiber für Netzstabilität und kompensierende Einspeisungen sorgten. Damit ist es jetzt vorbei. Denn neben Eon ziehen auch andere Konsequenzen. Vattenfall zieht sich früher oder später gänzlich aus Deutschland zurück, die hoch verschuldete RWE kann sich die Verluste aus dem Betrieb konventioneller Kraftwerke nicht mehr leisten, und die rückverstaatlichte EnBW ist Spielball einer grün-roten Landesregierung. Mit der Aufspaltung von Eon wird ein neues, teureres Kapitel der deutschen Energiepolitik aufgeschlagen.

Auf den Schweizer Pragmatismus ist Verlass. Am Sonntag haben die Wähler die Volksinitiative "Rettet unser Schweizer Gold" mit gut 77 Prozent Nein-Stimmen klar abgelehnt. Die Gesetzesvorlage hätte die Notenbank per Gesetz verpflichtet, künftig mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold zu halten und ihr zudem Goldverkäufe verboten. Weil das Ergebnis in den Umfragen vor der Wahl nicht so eindeutig ausgesehen hatte, war der Eurokurs in der vergangenen Woche bis fast an die Interventionsmarke der Schweizer Nationalbank von 1,20 Franken herangerückt. Am Devisenmarkt war es zu Wetten gegen den Mindestkurs gekommen, was sich am Montag als teurer Spaß herausstellte. Gold vollführte dagegen eine Achterbahnfahrt. Erst sackte der Kurs um zwei Prozent, dann explodierte er um mehr als vier Prozent, am Dienstagvormittag pendelte er sich wieder unter der Marke von 1200 Dollar pro Feinunze ein. Orientierungslos nennen das die ratlosen Beobachter.