von Herausgeber Frank-B. Werner
Plötzlich kann Donald Trump zwei Erfolge vorweisen. Der Einreisestopp gegen Bürger von sechs als gefährlich eingestuften Ländern hat den Segen des obersten Gerichts erhalten, und in der Nacht zum vergangenen Samstag verabschiedete der Senat das größte Steuerentlastungsprogramm seit der Präsidentschaft von Ronald Reagan in den 1980er-Jahren. Für Unternehmen sinkt die Belastung von 35 auf 20 Prozent, das sollte die Gewinndynamik ordentlich verstärken. Die Pessimisten gehen davon aus, dass die massiven Kürzungen ein riesiges Loch in den Staatshaushalt reißen. Die Optimisten - und bislang auch die Börsianer - erwarten, dass die Wirtschaft so stark beflügelt wird, dass die Kürzungen im Tarif durch die Ausweitung der Steuerbasis überkompensiert werden. Eine Konjunkturlokomotive USA würde der Welt aber so oder so guttun.
Noch einmal USA. Am Freitagabend genehmigten die Regulatoren sowohl der Chicago Mercantile Exchange als auch der Chicago Board Options Exchange die Einführung von Bitcoin Futures. Daraufhin schoss der Kurs der Kunstwährung am Montag weiter nach oben. Mehr als 1200 Prozent beträgt der Anstieg in diesem Jahr nun schon. Dabei scheinen viele Marktteilnehmer etwas zu verwechseln. Dass eine Börse den Handel für ein bestimmtes Gut abwickelt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich bei diesem Gut um etwas Werthaltiges handelt. Auch sollte die Einstufung der Bitcoins durch die Verantwortlichen der Börsen als Rohstoff - und eben nicht als Währung - die Anleger hellhörig machen. Rohstoffe unterliegen heftigen Schwankungen.
In Deutschland erwarten viele Kommentatoren nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen nun eine baldige Auflage der GroKo aus Union und SPD. Die Forderungen, die die Sozialdemokraten in Sachen Steuern, Bürgerversicherung und Glyphosat-Verbot aufgestellt haben, sind aber dazu geeignet, dass es auch hier zu keinem Ergebnis kommen wird. Es bleibt spannend.