von Herausgeber Frank-B. Werner
Das Ergebnis der französischen Regionalwahlen hätte nur überrascht, wenn der Front National schlecht abgeschnitten hätte. So aber sind die französischen Ergebnisse eine nahtlose Fortsetzung der Landtagswahlen in Österreich, der Parlamentswahlen in Polen und zuletzt des EU-Referendums in Dänemark. Die Bevölkerung überall in Europa ist extrem verunsichert, insbesondere über die Migrationspolitik des EU-Polit-Establishments, und hat das Gefühl, dass die innere Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Sich in dieser Situation an der Urne für Parteien zu entscheiden, die versprechen, für Ordnung zu sorgen, ist nur allzu verständlich. Die etablierten Kräfte werden die Denkzettel sicher verstehen und ihre Politik künftig näher an den Vorstellungen der Bürger ausrichten. Bei den großen Entscheidungen im Jahr 2017 - Präsidentschaftswahlen in Frankreich, Bundestagswahlen in Deutschland, Referendum um den EU-Verbleib Großbritanniens - dürften die Ergebnisse deshalb schon wieder ganz anders aussehen. Dass eine Präsidentin Marine Le Pen das Land in die Zeit des Merkantilismus zurückführen wird, ist jedenfalls sehr unwahrscheinlich.
Das einstmals mächtigste Kartell der Welt, die Organisation Erdöl exportierender Länder, hat die Lage nicht mehr im Griff. Auch das Treffen vor dem Nikolaustag brachte keinen Anhaltspunkt, ob sich die Mitgliedsländer auf eine Rückkehr zur früheren Fördergrenze von 30 Millionen Barrel (159 Liter) am Tag verständigen könnten. In den aufgeblähten Staatshaushalten fehlt das Geld an allen Enden. Jeder ist sich da selbst der Nächste und wirft auf Teufel komm raus Menge auf den Markt. Für uns Verbraucher ist das gut: Der Ölpreis dürfte einstweilen auf dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren festkleben.
Ärgerlich ist, dass trotz der niedrigen Rohstoffpreise die Stromkosten steigen. Überhöhte Einspeisevergütungen und Entschädigungen für regenerativen Überschussstrom werden schamlos auf uns Verbraucher umgelegt.