von Herausgeber Frank-B. Werner
Manchmal siegt auch bei Behörden der gesunde Menschenverstand. Nachdem Banken und Emittenten sich verschiedene Selbstverpflichtungen auferlegt hatten, zog die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) das geplante Produktverbot für Bonitätsanleihen zurück. Sie will nun sechs Monate beobachten, "ob das Maßnahmenpaket der Branche wirkt". Halten sich Emittenten und Vertriebsstellen an ihre Grundsätze, dürfte die Marktintervention endgültig vom Tisch sein.
Der "FAZ" gebührt das Verdienst, in diesen Tagen noch einmal auf den Beschluss C 64 des Bundesparteitages der CDU in Essen vor drei Wochen hingewiesen zu haben: "Die CDU Deutschlands wendet sich gegen Pläne, in Deutschland eine Bargeldobergrenze einzuführen (...) Die CDU Deutschlands erachtet die Möglichkeit jedes Bürgers, nach eigenem Willen auch mit Bargeld zu zahlen, als ein unverzichtbares Merkmal einer freiheitlichen, bürgerlich verfassten Gesellschaft." Dem ist nichts hinzuzufügen.
Manchmal wundert man sich, wie geduldig die Bürger sind. Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds, ist von einem Pariser Gericht verurteilt, aber nicht bestraft worden. Lagarde hatte zu ihrer Zeit als französische Finanzministerin geduldet, dass der Geschäftsmann Bernard Tapie (unter anderem einmal Adidas-Eigner) 403 Millionen Euro zur Beilegung eines Streits aus der Staatskasse erhielt. Zum Teil unberechtigt, auf jeden Fall zu viel, stellte sich später heraus. Die Verschwendung von Steuergeld regt heute offensichtlich niemanden mehr auf.
Trotz der bedrückenden Ereignisse von Berlin möchte ich Ihnen im Namen von Redaktion und Verlag frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünschen. Wir werden uns am 5. Januar wieder mit spannenden Geschichten und lukrativen Tipps melden. Alles Gute - und bleiben Sie uns gewogen.