Am Montagabend fand im Bundeskanzleramt der sogenannte Fachkräftegipfel statt. Mit einem Einwanderungsgesetz, das erstmals qualifizierten Nicht-EU-Ausländern die Einreise ohne Arbeitsvertrag ermöglichen soll, will die Regierung dem Mangel an Akademikern und gut ausgebildeten Fachkräften in Lehrberufen ab März entgegenwirken. Man fragt sich allerdings, warum die Regierung nicht erst einmal hierzulande die Bedingungen so einrichtet, dass gut ausgebildete Deutsche das Land nicht mehr verlassen. Innerhalb des vergangenen Jahrzehnts sind im Durchschnitt pro Jahr immerhin 180 000 Deutsche ausgewandert - nur 129 000 sind im Durchschnitt jedes Jahr zurückgekehrt. Netto hat die Bundesrepublik also jedes Jahr etwa 50 000 Staatsbürger verloren. Dass es sich dabei durchaus um einen großen Verlust handelt, zeigt das Bildungsniveau der Auswanderer: 76 Prozent von ihnen haben einen Hochschulabschluss, dreimal so viel wie in der Gesamtbevölkerung. Warum kümmert man sich nicht erst mal um sie, bevor man teure Anwerbekampagnen im Ausland startet?
Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet von einer Verordnung des Schweizer Bundesrats, welche die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht enger an die Kandare nimmt. Besonders ein Aspekt ist bemerkenswert: Die Regierung verpflichtet die Aufseher, dass sie alle ihre Erlasse und Bestimmungen periodisch auf ihre Notwendigkeit, Angemessenheit und Wirksamkeit überprüfen müssen. Man wünschte sich, eine solche Vorgabe käme möglichst schnell auch in der EU. Denn hierzulande gibt es jede Menge Regulierungen, die über das Ziel hinausschießen - oder dieses gar nicht, nur zu unverhältnismäßig hohen Kosten oder sogar das Gegenteil erreichen. Auf jeden Fall gibt es Hoffnung, dass das Regulierungspendel auch einmal in die andere Richtung schwingen kann.
Im Namen aller Mitarbeiter von Redaktion und Verlag wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!