Am größten dürfte der Wandel bei der Firma OCI gewesen sein, die heute an der Börse in den Niederlanden notiert. OCI stand einmal für Orascom Construction Industries. Nassef Sawiris, der jüngste Sohn des Patriarchen, spaltete Orascom Construction in eine eigenständige Einheit ab, die heute an der ägyptischen Börse notiert. OCI hingegen mit dem Hauptlisting an der Börse in Amsterdam ist heute einer der größten Düngemittelhersteller der Welt. Sawiris ist dort Vorstandschef, seine Familie hält gut 40 Prozent.

Der Manager hatte in den vergangenen Jahren ein gutes Händchen dafür, verborgene Werte zu heben. Und das könnte nun auch bei OCI der Fall sein. Weil die Aktie deutlich unter den Spitzenkursen von 2015 notiert, bietet sich auf jeden Fall einiges Aufholpotenzial.

Hebel bei Preisen und Mengen



Die Ausgangssituation dafür ist nicht schlecht. OCI produziert Harnstoff, Ammoniak und Methanol. Die Preise für die Rohstoffe zur Erzeugung von Dünger notieren alle weit unterhalb der langfristigen Durchschnittskurse. Nun hat China seinen Export von Harnstoff gedrosselt. Die gestiegenen Umweltauflagen machen die Produktion weniger attraktiv. Gleichzeitig wurden kaum neue Kapazitäten an den Markt gebracht.

Die tiefen Preise haben OCIs Gewinn zwar erheblich belastet. Das Unternehmen gehört aber offensichtlich zu den effizientesten Produzenten. Deshalb gelingt es, einen ordentlichen Cashflow zu erwirtschaften. Die Produktionsstätten liegen in der Nähe der großen Abnehmer, dadurch sind die Kosten geringer.

Durch diesen Kostenvorteil konnte OCI seine Kapazitäten in den vergangenen drei Jahren um rund 50 Prozent ausbauen. Dafür hat das Unternehmen rund den gesamten Börsenwert investiert. Daraus ergeben sich spannende Effekte. Die zusätzlichen Kapazitäten sorgen für mehr Umsatz und einen höheren Cashflow. Gleichzeitig fallen die Investitionen. Deshalb wird der freie Cashflow deutlich ansteigen. Die Folge: Das Unternehmen kann die zusätzlichen freien Mittel dazu verwenden, die Schulden zu tilgen. Innerhalb der kommenden beiden Jahre sollten die Verbindlichkeiten um weit über eine Milliarde Euro fallen. Das bringt einen hohen Hebel auf die Bewertung des Unternehmens an der Börse. Steigen zudem die Preise für die Rohstoffe an, werden die Effekte noch größer sein.