Zum Jahresende haben sich die Perspektiven für die deutsche Konjunktur noch mal eingetrübt. Vor allem die aufkommende Omikron-Virusmutante und anhaltende Materialengpässe sorgen für Unsicherheit und könnten eine kräftige Erholung noch einmal verzögern.

Das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag ist im Dezember erneut gesunken. Mit 45,1 Punkten liegt der Indikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht nur zehn Prozent unter dem Vormonatswert, sondern hat auch die 50-Punkte-Marke unterschritten, die Nullwachstum anzeigt. Nicht ganz so stark trüben sich die Perspektiven für die nächsten zwölf Monate ein. Mit 51,7 Punkten liegt die Prognose acht Prozent unter dem Vormonat, aber noch über der 50-Punkte-Linie.

Für das Jahr 2022 rechnen die Volkswirte nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,6 Prozent für Deutschland. Damit sind die im Ökonomen-Barometer befragten Experten skeptischer als die Wirtschaftsforschungsinstitute, die ihre Prognosen zuletzt allerdings auch gesenkt haben.

Kräftiger Anstieg im Sommer


So erwartet das Ifo-Institut für 2022 nur noch ein Wachstum von 3,7 Prozent, nachdem zuvor noch 5,1 Prozent prognostiziert wurden. "Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Im Sommerhalbjahr 2022 soll dann aber mit Abebben der Corona-Welle und dem Ende der Lieferengpässe eine kräftige Erholung der deutschen Wirtschaft einsetzen. Das BIP könnte laut Ifo im Jahr 2023 voraussichtlich um 2,9 zulegen und damit fast doppelt so stark wie noch im September erwartet.

Eine der Schlüsselbranchen der deutschen Industrie ist der Maschinenbau, dem inzwischen nicht nur die anhaltenden Materialengpässe zu schaffen machen, sondern auch schwächere Geschäfte in China. VDMA-Präsident Karl Haeusgen begründete dies mit neuen Akzenten in der chinesischen Politik. So sehe der 14. Fünfjahresplan eine technologische Unabhängigkeit Chinas bei Schlüsseltechnologien und Lieferketten vor. In den USA und in Europa seien die Aussichten für die deutschen Hersteller aber weiter gut.