Sie seien mit insgesamt mehr als 150 Milliarden Dollar verschuldet und könnten sich wegen fallender Aktienkurse über Kapitalerhöhungen kaum noch frisches Geld beschaffen. "Diese Firmen haben zu lange gewartet, und jetzt sind sie in Gefahr zu sterben", sagte Deloitte-Experte William Snyder. "Es dreht sich alles um Liquidität."
In den vergangenen Wochen hatten Sorgen um milliarden-schwere Kredit-Ausfälle in der Ölbranche Investoren beunruhigt. Weltweit waren die Kurse auf Talfahrt gegangen. Zuletzt hatte sich die Lage aber wieder etwas beruhigt.
Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent kostet derzeit 35 Dollar, US-Öl notiert bei knapp 31 Dollar. Öl ist damit so billig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Zwar könnten dank Einsparungen und technischer Fortschritte inzwischen 95 Prozent der Ölfirmen den Rohstoff für weniger als 15 Dollar fördern, erklärten die Experten. Für manche dürfte das aber nicht reichen. "2016 ist das Jahr der schwierigen Entscheidungen", sagte der bei Deloitte für die Ölbranche zuständige Manager John England. Besonders eng werde es für die Ölförderer selbst, bei Dienstleistern sehe es besser aus.
Der Ölpreisverfall brachte den großen Firmen zuletzt die schwächsten Quartalsergebnisse seit einem Jahrzehnt, BP fuhr sogar einen Rekordverlust ein. Viele Firmen haben deswegen den Abbau von Stellen angekündigt und ziehen sich aus einigen Projekten zurück.