Schließlich komme zu dem Überangebot auch die Spekulation auf eine nachlassende Nachfrage. Händler rechneten damit, dass die Preise noch am Nachmittag tiefer fallen werden, sollten sich die Öl-Bestände in den USA weiter erhöht haben.

Am Vormittag verbilligte sich Brent um bis zu zwei Prozent auf 27,29 Dollar je Barrel (159 Liter). Damit notierte der an den Finanzmärkten als richtungsweisend gesehene Terminkontrakt nur noch knapp über dem Vortagestief von 27,10 Dollar, was dem niedrigsten Stand seit November 2003 entsprach. WTI verlor 1,7 Prozent auf 27,87 Dollar. Wegen eines Kontraktwechsels war das US-Leichtöl am Mittwoch zeitweise schon unter 27 Dollar gerutscht. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis WTI noch einmal darunter falle, erklärte ein Händler.

Erholungsversuche bei beiden Kontrakten scheiterten: Maximal legte Brent 1,6 und WTI 1,8 Prozent zu, ehe Verkäufe wieder einsetzten.

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MILDE WINTER DRÜCKEN ZUSÄTZLICH AUF DIE NACHFRAGE



Seit Jahresbeginn haben die Ölpreise über 25 Prozent verloren. Sollten sie sich bis Ende des Monats nicht erholen, wäre das der größte Monatsverlust seit dem Krisenjahr 2008. Eine technische Erholung halten viele Experten für überfällig. Doch bislang überwog die Tatsache, dass derzeit weltweit ein bis zwei Millionen Barrel am Tag mehr gefördert als verbraucht werden. Nach der Aufhebung von Sanktionen drängt nun auch Iran zurück auf die Ölmärkte. Das Land hatte angekündigt, seine Förderung massiv zu erhöhen. Auch Iraks Ölminister Adel Abdul Mahdi hatte in einem Reuters-Interview mitgeteilt, sein Land plane ebenfalls die Förderung zu erhöhen. Die Angst vor dem Verlust von Marktanteilen hat in diesem Jahr anders als früher eine Förderkürzung durch die Produzenten verhindert.

Zugleich dürfte die Nachfrage allein schon aus dem Nahen Osten, der unter dem Preisverfall besonders leidet, sinken. Aber auch China schwächelt, so dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft nach den USA womöglich nicht so viel Öl in Zukunft brauchen wird wie noch vor kurzem angenommen.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) verwies in ihrem in dieser Woche vorgestellten Bericht auch auf die milden Winter in der nördlichen Hemisphäre. Die Märkte könnten im Überangebot ertrinken, hatte die IEA erklärt. Andererseits vermuten einige Analysten, dass angesichts der niedrigen Preise die Nachfrage auch wieder anziehen könnte.

Reuters