Die Ukraine habe Anfang August russische Öllieferungen nach Südeuropa durch die sogenannte Druschba-Pipeline eingestellt, weil sie keine Transitgebühren von Moskau erhalte, teilte die russische Pipeline-Firma Transneft am Dienstag mit. Als Grund gab Transneft an, dass der ukrainische Pipelinebetreiber UkrTransNafta die Zahlungen aus Russland wegen westlicher Sanktionen nicht habe abwickeln können. Das Geld sei zurücküberwiesen worden und die Ukraine habe die Durchleitung durch die Druschba-Pipeline gestoppt. Der Preis für die internationale Referenzsorte Brent-Rohöl stieg am Dienstag daraufhin um zwei Dollar pro Barrel und wurde bei 98 Dollar gehandelt. Als Begründung nannten Händler Furcht vor Versorgungsproblemen.
Die Slowakei bestätigte, dass kein Öl mehr aus der Druschba-Pipeline ankomme. Die einzige Ölraffinerie des Landes bot der Ukraine und Russland an, Transitgebühren zu übernehmen, damit die Lieferungen wieder möglich werden. Die EU will bis Ende des Jahres aus dem Import russischen Öls aussteigen. Seit März dieses Jahres haben sich Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik weitgehend auf Lieferungen von russischem Ural-Rohöl über die Druschba-Pipeline verlassen und ihre Käufe von Rohöl durch Schiffe reduziert. Die Unterbrechung der Versorgung Südeuropas mit russischen Öl hat keine direkten Auswirkungen auf Deutschland, das wiederum verstärkt etwa Öl aus den USA per Schiff bezieht. Allerdings könnten sich wieder steigende Ölpreise auch auf die Benzinpreise hierzulande auswirken.
rtr