Von Dynamik keine Spur: Lediglich um
0,1 Prozent legte das Bruttoinlandsprodukt
Österreichs im ersten Quartal
zu. Für das Gesamtjahr werden magere
0,7 Prozent erwartet, die Eurozone dürfte
voraussichtlich im Schnitt 1,4 Prozent schaffen.
Die Wirtschaft in der Alpenrepublik
spürt die Sanktionen im Russland-Geschäft.
Doch das ist nicht der einzige Grund für die
Schwäche. Österreichs Wettbewerbsfähigkeit
leidet auch unter den seit 2008 um ein
Fünftel gestiegenen Arbeitskosten.
Mit der 2016 in Kraft tretenden Einkommensteuerreform
will die Regierung in
Wien für mehr Schwung sorgen. Die Bürger
werden mit fünf Milliarden Euro entlastet.
Ob so die erhoffte Konsumbelebung
tatsächlich eintritt und der Staat damit
letztlich seine Einnahmen erhöht, ist nicht
garantiert. Misslingt der Plan und sparen
die Bürger anstatt zu konsumieren, ist Finanzminister
Hans-Jörg Schelling Kritik
aus Brüssel garantiert.
Denn Österreichs Gesamtverschuldung
steht mittlerweile bei 87 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Damit überschreitet
das Land das Stabilitätskriterium um
27
Prozentpunkte. Sollte Österreich gezwungen
sein, im Fall einer Pleite Griechenlands
Hilfsgelder abzuschreiben,
könnte die Staatsverschuldung nochmals
um ein bis zwei Prozentpunkte höher ausfallen.
Auch dürfte die Neuverschuldung
im kommenden Jahr stärker als vorgesehen
anziehen. 2014 wurden die Maastrichtkriterien
mit einem Minus von 2,4 Prozent
jedoch noch erfüllt, drei Prozent sind erlaubt.
Die Aussicht auf schlechtere Finanzkennzahlen
veranlasste die Ratingagentur
Fitch aber im Februar, die Bonitätsnote von
"AAA" auf "AA+" zu senken. S & P hat dem
Land bereits 2012 die Bestnote entzogen.
Niedrigeres Rating - höherer Zins
Das schwächere Rating zwingt Minister
Schelling, neue Anleihen attraktiver zu
verzinsen als Triple-A-Papiere. Gegenüber
der entsprechenden Bundesanleihe beträgt
der Renditeaufschlag 0,4 Prozentpunkte.
Das ist nicht viel, doch in Erwartung
eines noch länger anhaltenden tiefen
Zinsumfelds freuen sich Anleger über eine
ausfallsichere Alternative, die einen
"Schnaps" mehr bietet.