OfficeFirst ist nach dem Schwergewicht Innogy der zweitgrößte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr. Die Hedgefonds, die in der Krise bei der IVG eingestiegen waren, hatten sich am Ende gegen einen Verkauf des Unternehmens an den Finanzinvestor Blackstone entschieden. Sie glauben, über einen schrittweisen Ausstieg an der Börse mehr herauszuholen.

Die Preisfindung gestaltete sich schwierig, da die heillos zerstrittenen IVG-Eigentümer ganz unterschiedliche Interessen haben, was ihren Ausstieg angeht. Die OfficeFirst-Aktien sollen zu rund 21 bis 23 Euro ausgegeben werden. Am unteren Ende käme OfficeFirst auf einen Börsenwert von etwa 1,7 Milliarden Euro. Ihr sollen mit dem Börsengang 450 Millionen Euro zufließen, mit denen Schulden getilgt und die Expansion finanziert werden. Der Rest geht an die IVG und damit an deren Eigentümer. Hedgefonds wie Anchorage, York Capital und Perry Capital waren zu unterschiedlichen Konditionen bei der IVG eingestiegen, so dass einige mehr unter Druck stehen als andere. Die letzte Offerte von Blackstone lag Insidern zufolge zwar leicht über dem beim Börsengang mindestens erzielbaren Firmenwert, doch hoffen die Hedgefonds, über Kurssteigerungen besser davonzukommen.

Die IVG wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Der Börsenprospekt wird Ende der Woche erwartet. Die Börsenpläne als solche wurden schon vor zwei Wochen publik gemacht. Demnach strebt OfficeFirst in den streng regulierten Frankfurter Prime Standard. Etwa in zwei Wochen dürfte OfficeFirst sein Börsendebüt feiern.

OfficeFirst verwaltet bundesweit rund 100 Büroimmobilien. Darunter ist auch der riesige Geschäftskomplex "Squaire" am Frankfurter Flughafen, für den sich separate Verkaufspläne in der Vergangenheit mehrfach zerschlagen hatten. Kritiker sehen das Objekt als großes Klumpenrisiko, die OfficeFirst dagegen verweist auf die fortschreitenden Vermietungserfolge. Die IVG war unter anderem unter der Last der Schulden für den "Squaire" zusammengebrochen. Denn die Baukosten für das Objekt liefen aus dem Ruder.

Große Projektentwicklungen soll es als Lehre aus der Krise künftig nicht mehr geben. Der neue OfficeFirst-Chef Michiel Jaski will sich auf die Verwaltung des Immobilien-Bestandes konzentrieren. Das Unternehmen schreibt damit solide Gewinne, wie die jüngsten Zahlen zeigten. Außerdem peilt Jaski als Gütesiegel den REIT-Status an - das sind börsennotierte Immobilienfonds mit einer streng regulierten Verschuldungsquote.

rtr