Der Ölpreis steht seit 2014 wegen eines Überangebots unter Druck. Die Opec-Länder stehen für rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung. Russland, das nicht Mitglied der Opec ist, erklärte sich umgehend bereit, seine Förderung in der ersten Jahreshälfte 2017 um bis zu 300.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag zu reduzieren.
Der Einigung vorausgegangen war ein Vorstoß Saudi-Arabiens, in dem sich das Opec-Schwergewicht zu Kürzungen bereit erklärte. Der Golf-Staat stimmte schließlich einer Drosselung von rund 500.000 Barrel pro Tag zu und trägt damit den Löwenanteil der Förderbremse. Energieminister Chalid al-Falih erklärte, die sei ein guter Tag für die Ölmärkte. "Die Entscheidung wird der globalen Wirtschaft Auftrieb geben."
Zudem zeigte Saudi-Arabien sich offen für ein Entgegenkommen an den Erzrivalen Iran, der eine Ausnahmeregelung durchsetzte und seine Förderung sogar leicht erhöhen kann. Saudi-Arabien ringt mit dem Iran um die Vorherrschaft am Golf. Der Iran will Marktanteile zurückgewinnen, nachdem jahrelange Sanktionen gegen das Land im Zuge des Atomstreits weitgehend aufgehoben wurden.
RUSSLAND KÜNDIGT EBENFALLS FÖRDERBREMSE AN
Der Irak wollte geltend machen, seine Einnahmen aus dem Ölgeschäft seien nötig, um den Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS zu finanzieren. Allerdings sieht die jetzt erzielte Einigung auch für den Irak eine Förder-Kürzung vor. Indonesien setzte indes seine Opec-Mitgliedschaft aus.
Der russische Energie-Minister Alexander Nowak begrüßte die Einigung. Er gehe davon aus, dass andere Länder, die wie sein Land nicht in der Opec seien, dem Beispiel folgen würden. In den vergangenen Monaten hatte Russland seine Fördermenge noch auf ein Rekordhoch getrieben. Für den 9. Dezember ist ein Treffen der Nicht-Opec-Länder mit dem Kartell angesetzt. Die Opec hat an die Ölländer außerhalb ihrer Organisation appelliert, sich an der Kappung zu beteiligen.
Nach Angaben der Opec-Präsidentschaft Katar haben Nicht-Opec-Länder bislang eine Kappung um 600.000 Barrel zugesagt, darunter Russland mit 300.000. Mit den 1,2 Millionen Barrel der Opec-Länder würde das auf eine Reduzierung der Förderung um rund 1,8 Millionen Barrel pro Tag hinauslaufen, was knapp zwei Prozent der weltweiten Fördermenge entspricht.
Als Reaktion auf die Einigung stieg der Preis für die führende Nordsee-Ölsorte Brent um rund neun Prozent - der größte Kurssprung seit zehn Monaten. Der Preis für den Rohstoff hat sich seit Mitte 2014 in etwa halbiert - in erster Linie wegen des Überangebots bei schwacher Nachfrage im Zuge der mauen Weltkonjunktur. Die großen Ölexporteure ringen seit langem um eine Begrenzung der Fördermengen, um der Rohöl-Schwemme Herr zu werden. Der Preisverfall hat in vielen Ölländern tiefe Spuren in der Wirtschaft und den Staatsfinanzen hinterlassen. Dennoch liefen die Pumpen zumeist auf Hochtouren. Unterschiedliche Interessen haben bislang eine Einigung immer wieder verhindert. Wegen der Unstimmigkeiten innerhalb des Ölkartells galt eine Übereinkunft auch bei diesem Treffen in Wien als wenig wahrscheinlich.
rtr