Doch nicht alle Institute interpretieren die neuen Regeln gleich. Die vor Kurzem emittierte nachrangige Anleihe von Otto Group kann unter anderem über Consorsbank und Comdirect erworben werden. Der nachrangige Bond (siehe Kasten) des Hamburger Handelskonzerns lockt mit einem Kupon von vier Prozent und ist damit im Vergleich zu herkömmlichen Zinspapieren des Unternehmens attraktiver verzinst. Anleger bekommen im Fall einer Insolvenz ihren Einsatz allerdings erst dann zurück, wenn zuvor andere Gläubiger ihr Geld erhalten haben. Eine Pleite des mit 1,6 Milliarden Euro verschuldeten Konzerns müssen Investoren bislang jedoch nicht fürchten. Der über die Rückzahlungsfähigkeit von Schulden entscheidende freie Cashflow lag zuletzt bei 243 Millionen Euro. Das Konzerneigenkapital beträgt 1,4 Milliarden Euro, damit gilt Otto Group als solider Schuldner.
Kein Otto-Katalog mehr
Die Geschäfte insgesamt laufen gut. Der mit 123 Unternehmen in über 30 Ländern präsente Konzern erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 13,7 Milliarden Euro, davon wurden 7,9 Milliarden Euro im Onlinegeschäft erzielt. In Deutschland erreichte Otto Group einen E-Commerce-Umsatz von 5,4 Milliarden Euro.
Aktuell können Unternehmensangaben zufolge mehr als 2,8 Millionen Artikel von Marktplatzpartnern wie etwa Baur, Bonprix, Neckermann oder Mytoys übers Netz bezogen werden. Sieben Millionen Kunden nutzen die digitalen Angebote. Nach Abzug der Steuern erhöhte sich der Jahresüberschuss des Unternehmens von 41 auf 519 Millionen Euro.
Die am Kapitalmarkt eingesammelten Mittel will Vorstandschef Alexander Birken vor allem in den weiteren Ausbau der E-Commerce-Aktivitäten investieren. Der klassische Otto-Katalog hat derweil ausgedient. Ende dieses Jahres wird die letzte Ausgabe erscheinen.