An Umfang und Auflage lässt sich der Aufstieg ermessen: Der vor 70 Jahren erstmals erschienene Otto-Katalog bestand aus 16 Seiten, gedruckt wurden lediglich 300 Exemplare. Die Frühjahr/Sommer-Ausgabe 2019 brachte es auf über 650 Seiten und wurde millionenfach gedruckt. Weitere Kataloge gibt es nicht mehr. Die Kunden der europaweit zu den größten Versandhändlern zählenden Otto Group bestellen Mode, Haushaltswaren Möbel und vieles mehr per Klick im Netz.
Im Geschäftsjahr 2018/19 stiegen die reinen E-Commerce-Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Insgesamt setzte die Otto Group, zu der auch der Lieferdienst Hermes sowie der Inkassodienst Eos gehören, 13,4 Milliarden Euro um.
Um das für 2022/2023 anvisierte Umsatzziel von 17 Milliarden Euro zu erreichen, investiert Otto massiv in den Ausbau des Onlinehandels. Die Internetplattform, die Otto-Kunden bereits Zugang zu Angeboten von Sportscheck, Bonprix oder Neckermann bietet, will CEO Alexander Birken stark ausweiten und neue Partner gewinnen. Die dazu notwendigen Mittel beschafft sich die Otto Group immer wieder am Kapitalmarkt. Die im April aufgelegte Anleihe (siehe Kasten) ist mit einem Kupon von 2,63 Prozent ausgestattet. Der Erlös von 250 Millionen Euro wird in nachhaltige Projekte investiert. Bis 2025 soll unter anderem das gesamte Möbelsortiment der Otto Group mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung zertifiziert sein. Der Bond weist allerdings kein Rating auf. Ein Zahlungsausfall des mit 1,6 Milliarden Euro verschuldeten Konzerns ist jedoch nur wenig wahrscheinlich.