Von einem "großartigen Tag für alle in der Tourismusindustrie" sprach Alan Joyce, Chef der australischen Airline Qantas. Und Australiens Premierminister Scott Morrison appellierte an die Touristen auf der ganzen Welt: "Das Warten hat ein Ende. Packen Sie Ihre Koffer, kommen Sie."
Fast zwei Jahre, seit März 2020, hatte Down Under die Außengrenzen für den internationalen Reiseverkehr weitgehend geschlossen. Seit Montag nun dürfen zweifach geimpfte Besucher wieder quarantänefrei Urlaub in dem Land machen und Attraktionen wie den Ayers Rock, die Hafenbrücke von Sydney oder das Great Barrier Reef bestaunen. 2019 kamen 9,5 Millionen Besucher, die dem australischen Tourismussektor umgerechnet 28,5 Milliarden Euro in die Kassen spülten.
Wirtschaftliche Erholung
Bereits im Dezember hatte das Land die Grenzen für Fachkräfte, Studierende und weitere Visa-Inhaber geöffnet. Auch gab es bereits Reisekorridore mit Singapur, Südkorea, Neuseeland und Japan für vollständig Geimpfte. Doch die fast komplette Aufhebung von Beschränkungen wird von vielen Australiern als Meilenstein auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung gefeiert.
Eine Erholung, für die der Tourismussektor eine große Rolle spielt, die aber auch von der wichtigen Rohstoffindustrie getragen wird. Die aktuell hohen Preise bei Energie - zum Teil verursacht durch den Ukraine-Konflikt - sowie bei vielen Grundstoffen spielen Australien und seiner Landeswährung in die Hände. So kletterten in den vergangenen Wochen die Preise für Eisenerz, das wichtigste Exportgut Australiens, auf ein Sechsmonatshoch und hievten auch den Austral-Dollar nach oben.
Für weiteres Aufwärtspotenzial könnte China sorgen. Denn während sich in anderen Ländern die Notenbanken auf aggressivere Zinsanhebungen vorbereiten, um dem stark gestiegenen Inflationsdruck zu begegnen, tendiert Chinas Zentralbank zu einer erneuten Lockerung ihrer Geldpolitik, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Diese zeigte zuletzt vermehrt Zeichen einer Abkühlung. Eine neue Stimulus-Runde im Reich der Mitte könnte die Nachfrage nach australischen Rohstoffexporten erneut anfachen und auch den Aussie-Dollar weiter aufwerten lassen.
Zinsanhebung wohl im Sommer
Dazu kommt die Erwartung vieler Marktteilnehmer, dass die Reserve Bank of Australia wohl im Juni die Zinsen anheben wird und der Landeswährung damit weitere Unterstützung zukommen lässt. Risikobewusste Anleger, die auf einen schwächeren Euro und einen stärkeren australischen Dollar setzen wollen, können einen Put der Société Générale mit einem Hebel von 5,6 kaufen (WKN: CL7 W8Z).