Im September fiel der Preis sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 2000 US-Dollar. Unter dem Strich ist Palladium heute rund ein Drittel günstiger als noch zu Jahresanfang. Und es gibt Argumente dafür, dass Palladium noch billiger werden könnte.
Auslöser der Preisentwicklung waren zunächst neue Schätzungen zu Angebot und Nachfrage. Reihenweise haben die großen Produzenten ihre Prognosen überarbeitet. Sowohl Johnson Matthey, der weltgrößte Platin- und Palladiumverarbeiter, als auch der russische Konzern Nornickel, der weltweit größte Palladiumproduzent, reduzierten erst kürzlich ihre Defizitschätzungen. Das Angebot wird also doch höher sein, als zuvor angenommen. Bemerkenswert ist dabei die Aussage von Metal Focus, ein auf Edelmetalle spezialisiertes Forschungsunternehmen. Die Branchenkenner rechnen zum ersten Mal seit mindestens zehn Jahren mit einem physischen Angebotsüberschuss. Sprich, es wird mehr Palladium gefördert, als der Markt nachfragen könnte.
Günstigere Alternative Platin
Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung ist die Automobilindustrie. 85 Prozent der Palladiumproduktion werden von den Autoherstellern nachgefragt. Palladium kommt in Katalysatoren von Autos mit Benzinmotoren zum Einsatz. In den vergangenen Jahren war der Absatz von Benzinern zulasten von Dieselmotoren gestiegen. Doch die Produktion ist insgesamt ins Stocken geraten. Nach einem Corona-bedingt schwachen Jahr 2020 kämpft die Branche nun gegen die Folgen von Lieferproblemen mit Halbleitern - weshalb im Jahr 2021 weltweit geschätzt 9,6 Millionen weniger Pkw produziert wurden. Das drückt auch auf die Nachfrage nach Palladium.
Hinzu kommt, dass die Automobilbranche das teure Palladium zunehmend durch das wesentlich günstigere Platin ersetzt. Schon dieses Jahr haben die Autobauer ein Volumen von rund 200 000 Palladiumunzen durch Platin ersetzt. Für das kommende Jahr wird mit einer Verdopplung des Volumens gerechnet. Wer davon ausgeht, dass die Korrektur bei Palladium anhält, kann mit einem Put darauf setzen. Das Faktorzertifikat spielt sein volles Potenzial in einem klaren Abwärtstrend aus.