Da die Daten des CoT-Reports stets vom Dienstag stammen, ist der seither erlittene Kursrückschlag des Palladiumpreises um in der Spitze mehr als zehn Prozent in dem Stimmungs-Update noch gar nicht enthalten. Mit dem allgemeinen Interesse an Palladium-Futures ging es in der Woche zum 26. März sogar bergauf. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) auf Wochensicht von 27.080 auf 27.590 Kontrakte leicht erhöht. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten gab es hingegen zum fünften Mal in Folge einen nachlassenden Optimismus zu berichten. Diesmal war ein Minus von 13.080 auf 12.330 Kontrakte (-5,7 Prozent) registriert worden. Die wachsende Skepsis war sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten.
So haben zum Beispiel Großspekulanten ihr Long-Exposure um rund 140 Kontrakte reduziert und zugleich ihre Short-Seite um 275 Futures nach oben gefahren. Dies machte sich bei der Netto-Long-Position in einem Rückgang von 12.580 auf 12.170 Kontrakte (-3,3 Prozent) bemerkbar. Zur Erinnerung: Mitte Januar war noch ein Wert von 14.820 Kontrakte gemeldet worden. Besonders kräftig bergab ging es mit dem Optimismus kleiner Terminspekulanten. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich von 495 auf 160 Kontrakte (-67,7 Prozent) reduziert. Nun dürften Anleger den nächsten CoT-Report mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgen. Die Wahrscheinlichkeit für eine weiterwachsende Skepsis unter den spekulativen Marktakteuren ist relativ hoch.
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Ausnahmezustand bei Gold/Palladium-Ratio
Ende vergangenen Jahres hat die rasante Kursrally des Palladiumpreises dazu geführt, dass eine Feinunze Palladium mehr kostet als eine Unze Gold. Solche Marktphasen gab es in der Vergangenheit ganz selten. Zur Jahrtausendwende war eine solche Situation letztmals zu beobachten und erstreckte sich über einen Zeitraum von ungefähr sechs Jahren. Angesichts eines aktuellen Gold-Palladium-Ratios von 0,91 lässt sich vor allem eine These aufstellen: Verglichen mit Gold kann man Palladium derzeit als relativ teuer ansehen. Auf lange Sicht dürfte sich diese Übertreibung höchstwahrscheinlich wieder deutlich zurückbilden. Noch vor drei Jahren war Gold um den Faktor 2,5 teurer als Palladium. Vor rund zehn Jahren lag dieser Wert sogar bei über vier. Ob die durch den Dieselskandal ausgelöste Kursrally noch länger anhalten wird, darf bezweifelt werden. Für Privatanleger überwiegen aufgrund der geringen Liquidität des Palladiummarktes und dessen erhöhter Volatilität derzeit eher die Risiken.
Aus charttechnischer Sicht haben sich die Perspektiven in den vergangenen Handelstagen massiv eingetrübt, da die untere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals verletzt wurde, was in der Chartlehre als Verkaufssignal interpretiert wird. Ein weiteres Ausstiegssignal war vom Timingindikator Relative-Stärke-Index generiert worden. Dieser stürzte nämlich unter die Marke von 70 Prozent und ist mit aktuell 39 Prozent auf gutem Wege, eine überverkaufte Lage anzuzeigen. Bei Werten unter 30 Prozent wird es dann wieder richtig spannend, da ein Sprung über diese Hürde als Kaufsignal gilt. Übrigens: Unmittelbar vor Erreichen der mittelfristigen 100-Tage-Linie kam der Ausverkauf des Edelmetalls zum Erliegen. Sie verläuft aktuell bei 1.350 Dollar und sollte genau im Auge behalten werden, da hier zugleich eine Mini-Unterstützungszone angesiedelt ist.