Das waren 57 Euro mehr als zu Jahresbeginn und 110 Euro mehr als Mitte 2020, wie neue Daten des Verbands der Ersatzkassen mit Stand 1. Juli ergeben, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Es gibt aber nach wie vor große regionale Unterschiede. Im Länder-Vergleich am teuersten sind Heimplätze in Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 2496 Euro im Monat. Am niedrigsten ist die Summe in Sachsen-Anhalt mit 1539 Euro.
In den Beträgen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen aber noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu. Der Eigenanteil allein für die reine Pflege stieg nun im bundesweiten Schnitt auf 873 Euro, nachdem es zum 1. Januar 2021 noch 831 Euro gewesen waren. Am höchsten ist er weiter in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 1167 Euro im Monat - am niedrigsten in Thüringen mit nun 615 Euro.
Und es ist schon ein längerer rasanter Trend nach oben für die mehr als 800 000 Pflegebedürftigen in den Heimen. Anfang 2018 waren für die reine Pflege im Bundesschnitt noch 593 Euro aus eigener Tasche zu zahlen. Entlastung bringen soll jetzt aber bald eine Reform von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Bundestag und Bundesrat gerade noch besiegelt haben. Heimbewohner bekommen ab 1. Januar 2022 einen neuen Zuschlag. Der Eigenanteil für die reine Pflege soll damit im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent sinken, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.
Die Vorstandschefin des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, sagte der dpa, der ungebremste Aufwärtstrend zeige, dass sich die Länder und die neue Bundesregierung dringend noch umfassender mit der Pflege befassen müssten. "Wenn sich diese Entwicklung so fortsetzt, werden immer mehr Menschen auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen sein, weil sie die Kosten nicht mehr selbst aufbringen können."
Die "kleine Pflegereform" reiche bei weitem nicht aus, sagte Elsner. Es gelte, Pflegebedürftige spürbar zu entlasten und die Finanzierung langfristig zu sichern. Ein dauerhaft höherer Steuerzuschuss für die Pflegeversicherung und die Übernahme von Investitionskosten der Einrichtungen durch die Länder seien dafür unabdingbar. Zudem müsse sich die private Pflegeversicherung am Finanzausgleich beteiligen.
Laut den neuen Daten sind allerdings nicht nur die Zuzahlungen für die reine Pflege gestiegen. Für Unterkunft und Verpflegung waren mit Stand 1. Juli im bundesweiten Schnitt pro Monat 791 Euro fällig - nach 774 Euro Mitte 2020. Die Spanne reicht aktuell von 606 Euro in Sachsen-Anhalt bis 1062 Euro in Nordrhein-Westfalen. Als Zuzahlung für Investitionskosten in den Heimen fielen nun im Bundesschnitt 461 Euro im Monat aus eigener Tasche an (1. Juli 2020: 455 Euro).
Die Pflegereform zielt neben der Entlastung bei den Eigenanteilen auf bessere Löhne für Pflegekräfte. Versorgungsverträge darf es dafür ab September 2022 nur noch mit Einrichtungen geben, die nach Tarif oder in ähnlicher Höhe zahlen. In der Altenpflege mit rund 1,2 Millionen Beschäftigten erhält laut Arbeitsministerium nur knapp die Hälfte Tariflohn. Ein Anlauf für einen Tarifvertrag, den die Regierung für die ganze Branche verbindlich machen wollte, war gescheitert. Zur Finanzierung soll der Pflegebeitrag für Menschen ohne Kinder von 3,3 auf 3,4 Prozent steigen. Der Bund gibt ab 2022 außerdem jährlich eine Milliarde Euro als Zuschuss in die Pflegeversicherung./sam/DP/zb