Ursprünglich hatte Pharming Group die klinische Entwicklung von Ruconest als Forschungsauftrag betrieben und das Medikament 2010 zur Zulassung in Europa und vier Jahre später in den USA geführt. In allen 28 EU-Staaten, Norwegen, Island, Liechtenstein sowie in Israel hält das Unternehmen heute die Vertriebsrechte für den Wirkstoff. Das Vertriebsnetz wurde kräftig ausgebaut und die Verbindlichkeiten neu strukturiert. Dabei konnte eine Wandelanleihe im Volumen von knapp 36 Millionen Euro sowie ein vorrangiger 40-Millionen-Euro-Kredit abgelöst werden.
Gewinnschwelle zum Greifen nah
Nach den Anstrengungen der vergangenen Jahre steht das Unternehmen nun sogar unmittelbar vor dem Sprung in die Profitabilität. Pharming Group konnte zwar bereits im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn in Höhe von 21,9 Millionen Euro einfahren, aufgrund von Einmaleffekten war das Nettoergebnis aber tiefrot. Für mindestens ein Quartal stellt das Management im laufenden Jahr nun schwarze Zahlen in Aussicht. Die Analysten des Researchhauses H.C. Wainwright haben bereits mit einer überarbeiteten Einschätzung reagiert und ihr Kursziel von zuvor 1,50 Euro auf nun 2,10 Euro angehoben. Damit befindet man sich in bester Gesellschaft mit anderen Researchhäusern, die zuvor bereits Kursziele von bis zu drei Euro geführt haben und vom Wachstumspotenzial der kommenden Jahre überzeugt sind. Obwohl schätzungsweise nur einer von 10 000 bis 50 000 Menschen weltweit an der seltenen Erkrankung leidet, ist das Marktpotenzial riesig. Allein in den USA liegt das Marktvolumen bei der Behandlung bei über 850 Millionen US-Dollar. Der Pharmakonzern Shire setzt zudem weitere 700 Millionen US-Dollar pro Jahr mit seinem Prophylaxe-Medikament um. Auch von diesem Kuchen will sich Pharming Group künftig ein großes Stück sichern - über die Zulassung von Ruconest als Prophylaxe entscheidet die amerikanische Gesundheitsbehörde am 21. September 2018. Spätestens bei einer weiteren Freigabe des Medikaments würde Pharming zum ganz heißen Übernahmekandidaten avancieren.