Diese Worte sind ja mittlerweile legendär: Am 26. Juli 2012 äußerte sich der damalige EZB-Chef Mario Draghi zur Euro-Krise und er sagte: "Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough." Frei übersetzt also: "Die EZB ist bereit dazu zu tun, was immer benötigt wird, um mit unserem Mandat den Euro zu bewahren. Und glauben Sie mir: Es wird genug sein."

Warum das jetzt wieder wichtig wird? Wie Reuters heute Morgen meldete, will die EZB heute zu einer außerordentlichen Ratssitzung zusammenkommen. Der Grund: Aufgrund der schwachen Maßnahmen, die die EZB erst vergangene Woche auf ihrer ordentlichen Sitzung beschlossen hatte, den Marktverwerfungen und der rasant steigenden Inflation, muss man wohl erneut reagieren. Schließlich gibt es aktuell eine Verkaufswelle am Anleihenmarkt und Reuters schreibt: "Der Renditeabstand (Spread) zwischen den Staatsanleihen Deutschlands und denen höher verschuldeter südlicher Euro-Länder, insbesondere Italien, war auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen."

Der neue "Whatever it takes"-Moment der EZB


Zudem ist der Euro gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit 2017 gefallen. Mit knapp über 1,04 Dollar droht der Euro zudem auf ein Niveau abzurutschen, welches die Währung zuletzt 2003 hatte. Im Zuge dessen rast der Dollar-Index (DXY) in die Höhe und zieht die Aktienmärkte nach unten. Darüberhinaus wird die EZB von der amerikanischen Fed getrieben. Denn diese berät heute Abend mitteleuropäischer Zeit über die Zinsen und könnte den Dollar mit einer satten Zinserhöhung abermals stärken. Eine neue drohende Schulden-Krise könnte Europa drohen. Die EZB muss also handeln um die europäische Wirtschaft und auch viele überschuldete Staaten zu retten.

Deswegen könnte es gut sein, dass Chefin Christine Lagarde heute ein ähnlicher "Whatever it takes"-Moment blüht. Ob sie genau dieselben Worte verwenden wird oder die beschlossenen Maßnahmen anders kommuniziert, sei dahingestellt. Dass etwas Gravierendes passiert, dürfte auf der Hand liegen: Denn bei der letzten außerordentlichen Ratssitzung der EZB mitten in der Coronra-Krise wurde das gigantische PEPP-Anleihen-Programm in Höhe von 1,7 Billionen Euro zur Bekämpfung der Krise beschlossen.