Luft nach oben ist auf jeden Fall reichlich vorhanden. Als Gold im Jahr 2011 ein Hoch erreichte, kostete Platin mehr als 1750 Dollar, lag also um 80 Prozent höher als die aktuelle Notiz.
Unterstützend sollte die Nachfrage von Investoren wirken. Viele Anleger suchen in der zinsfreien Zeit nach Alternativen. Das Edelmetall verspricht zumindest Substanz. Die Investitionsnachfrage gewann im dritten Quartal an Dynamik und stieg im Jahresvergleich um 730 000 Unzen - was einem Zuwachs von fast 300 Prozent entspricht. Hinzu kommt: Anders als Gold, das außerhalb der Schmuckindustrie kaum industriell nachgefragt wird, ist Platin in der Industrie, etwa als Bestandteil von Katalysatoren, fest verankert. Viele der neuen Konjunkturprogramme werden sich an einer Verbesserung der Emissionen ausrichten. So spielt Platin etwa bei der Herstellung von grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen für Elektrofahrzeuge eine Schlüsselrolle.
Angebotsdefizit
Der aus diesen Investitonen zu erwartende Anstieg der Nachfrage wird schwer zu befriedigen sein. Das World Platinum Council geht von einem Angebotsdefizit von 1,2 Millionen Unzen aus, viermal so viel wie in der alten Prognose. Einer der Gründe ist der Produktionseinbruch der Minen in Südafrika. Die dortigen Probleme dürften anhalten, das heißt, bei einer anziehenden industriellen Nachfrage wird sich das Defizit erhöhen. Kommt dann noch die Investmentnachfrage hinzu, könnten die Preise explodieren. Rohstoffkenner fühlen sich an die Entwicklung des Schwestermetalls Palladium erinnert: Auch hier folgte einem sich ausweitenden Angebotsdefizit eine scharfe Preisrally.
Anleger, die auf einen Zugewinn bei Platin setzen wollen, finden neben der Direktanlage in Barren und Münzen im Bereich Derivate gute Möglichkeiten.
Die Preisentwicklung von Platin bildet etwa ein ETC ab. Ob hier eine Währungssicherung eingebaut werden muss, hängt von der Einstellung des Anlegers zum Dollar ab. Wer mit einem schwachen Dollar rechnet, wählt ein gesichertes Papier (WKN: A1E K0H). Risikobereite Anleger können das Potenzial mit einem Call aufpeppen. Das ausgewählte Papier bietet einen Hebel von 4,3.