Der Rebound von Bitcoin ist vergangene Woche in einen Seitwärtstrend zwischen 24.000 und 25.000 Dollar übergegangen. Kurzfristig sieht es nach einer Fortsetzung des Aufwärtstrends aus. Mittelfristig bleibt der Markt aber anfällig und könnte zum Jahresende die Tiefststände sehen. Auch wenn die Aktienbörsen zuletzt wieder durchatmeten, könnte die Wirtschaftskrise zusammen mit weiteren Zinsanhebungen wegen des Inflationsdrucks ein ungutes Gebräu ergeben.

Änderungen am Krypto-Markt


Immerhin bewegen sich die Inflationsraten auf 40-jährigen Höchstständen, und die Krisenherde der Welt nehmen zu. Sollte es zu einem Einbruch bei den Aktien kommen, wird sich der Bitcoin davon nicht loskoppeln können. Die starke Korrelation von Bitcoin und Aktien in akuten Krisensituationen hat in den vergangenen Jahren auch wegen des erheblich größeren institutionellen Engagements am Kryptomarkt zugenommen. Je länger man den Betrachtungszeitraum wählt, desto geringer wird dann aber die Korrelation.

Nicht umsonst investieren institutionelle Investoren trotz des Kryptowinters weiter stark in den Bereich. So zeigt eine Untersuchung der Analyseunternehmen Messari und Dove Metrics, dass die Investitionen von über 30 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2022 bereits die des gesamten Vorjahres übertreffen. Eine Negativ- oder gar Untergangsstimmung am Kryptomarkt sieht anders aus.

Übernahmen im Kryptosektor


Zuletzt waren verschiedene Kryptounternehmen pleitegegangen durch den Zusammenbruch von Terra und dessen Stablecoin UST. Nun verstärkt sich generell das Interesse an Projekten, die insolvent wurden, aber eine gute Kundenbasis haben. So meldete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Ripple ein Interesse an Celsius hat und eine Übernahme prüft. Nach der Meldung verdreifachte sich der Kurs des Coins von Celsius, kam in der Folge aber wieder etwas zurück. Celsius war vom Terra-Debakel betroffen und musste vor Wochen Insolvenz anmelden.

Das insolvente Krypto-Kreditunternehmen Vauld hat gerade beim obersten Gerichtshof in Singapur ein Moratorium erwirkt, mit dem man sich vor den Gläubigern schützen will. Dadurch kann der Kryptoverleiher Nexo nun in Ruhe prüfen, ob eine Übernahme Sinn macht. Durch den Kryptowinter könnte sich der Trend fortsetzen und auch auf angeschlagene Kryptounternehmen übergreifen. Es ist zu erwarten, dass es zu einer Konsolidierung der zu vielen Kryptoprojekte kommt. Zusammenschlüsse könnten zu besseren Geschäftsmodellen führen und die Marktposition dann deutlich stärken.

Auch das deutsche Fintechunternehmen Nuri musste Insolvenz anmelden. Nachdem vorher schon der Kryptowinter zu Schwierigkeiten und umfangreichen Entlassungen geführt hatte, versetzte die Celsius-Pleite dem Unternehmen den Todesstoß. Nuri hatte über Bitcoin-Ertragskonten Kryptoeinlagen seiner Kunden an den amerikanischen Kryptoverleiher Celsius verliehen. Nach Aussagen von Nuri sind alle Kundeneinlagen aber durch die Partnerschaft mit der Solarisbank sicher. Nun haben gleich mehrere Investoren Interesse an einer Übernahme von Nuri bekundet.