Noch im Jahr 2011 zweifelten Investoren, ob Portugal seine Schulden werde zurückzahlen können. Nachdem die Zinskosten für zehnjährige Staatsanleihen auf hohe zweistellige Prozentwerte geklettert waren und Moody’s die Bonität auf Junk herabgestuft hatte, blieb Portugal keine Wahl. Das Land musste sich unter den EU-Rettungsschirm begeben und die an die Bewilligung von Krediten geknüpften Auflagen erfüllen.

Sieben Jahre später greifen Investoren bei Anleihen aus Lissabon beherzt zu. Die Nachfrage nach dem vor Kurzem emittierten Bond im Volumen von vier Milliarden Euro überstieg das Angebot deutlich.

Im Vergleich zu 2011 ist das Land nun in den Augen der Anleger ökonomisch und finanziell in einem wesentlich fitteren Zustand. Seit November vergangenen Jahres wird Portugal von Moody’s, wie zuvor schon von Fitch, S & P und der kanadischen Agentur DBRS, wieder mit Investment Grade eingestuft. Auch die jüngsten Budgetzahlen zeigen, dass die schwere Krise weitgehend überwunden ist. Im dritten Quartal 2018 wies Portugals Staatshaushalt nach Angaben von Bloomberg ein Plus von 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vor Zinszahlungen auf. Es ist nicht nur der höchste Überschuss, den das Land seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 erzielte, es ist nach Malta aktuell auch der zweithöchste innerhalb der Eurozone. Zwischen 1995 und 2017 betrug die jährliche Neuverschuldung Portugals dagegen noch im Schnitt fünf Prozent.

EZB ersetzt auslaufende Anleihen



Zurückzuführen ist das Plus auf steigende Steuereinnahmen dank einer anziehenden Konjunktur. 2018 wuchs die wirtschaftliche Gesamtleistung um 2,3 Prozent. Infolge des Aufschwungs sank die Arbeitslosenquote von über 17 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell nur noch 6,7 Prozent. Auch das entlastet den Haushalt.

Die gute Finanzlage will Premierminister António Costa nutzen, um noch ausstehende Kredite beim IWF in Höhe von 3,8 Milliarden Dollar früher zurückzuzahlen. Auch den Schuldenberg von aktuell 127,5 Prozent des BIPs will er abbauen. Bleibt die Regierung auf dem derzeitigen Kurs, kann die Verschuldung bis 2023 auf 103 Prozent des BIPs sinken. Ein zusätzlicher Punkt beruhigt die Investoren: Die EZB wird bis auf Weiteres auslaufende portugiesische Staatsanleihen durch neue Bonds ersetzen.