Wenn sich eine mit Innovation auskennt, dann ist es Cathie Wood. Bei diesen zwei Aktien scheint sie für die Zukunft deutliches Potenzial zu sehen und hat ihre Positionen ordentlich aufgestockt. Von Jennifer Senninger

Cathie Wood (66) ist eine der bekanntesten Investorinnen der Welt. Ihre Strategie: Auf Wachstum, Tech und Innovation setzen. Das hat ihre aktiv gemanagten ETFs ihrer Investmentfirma ARK Invest die vergangenen Jahre, die vom Tech-Boom geprägt waren, ordentlich Schub verliehen. Doch besonders 2022, einem Jahr der Unsicherheit und hohen Zinsen, ging diese Strategie nicht mehr auf.

So liegt etwa ihr Flaggschiff Fonds, der ARK Innovation ETF, von seinem Hoch im Februar 2021 rund 78 Prozent entfernt. Wood betont jedoch immer wieder, dass ihre Anlagestrategie langfristig ausgelegt ist. „Wir glauben – um nur einige Zahlen zu nennen – dass wirklich disruptive Innovationen von heute sieben Billionen US-Dollar an Marktkapitalisierung bis 2030 auf 210 Billionen US-Dollar steigen werden, von weniger als zehn Prozent des breiten öffentlichen Aktienmarktes auf mehr als 60 Prozent.“, so Wood. Sollte man Innovationen vernachlässigen, würde man „einige dieser unglaublichen Gelegenheiten verpassen“.

Daran hält sie fest, nutzt nach wie vor bei einigen Aktien den Dip und kauft ordentlich nach. So auch in jüngster Zeit bei zwei ganz besonderen Innovationsaktien, wie das Finanzportal TipRanks berichtete.

UiPath – Software Roboter in Büros

UiPath ist ein führender Anbieter für Robotic Process Automation (RPA). Dabei geht es um Softwareroboter, die in Computern sitzen und helfen, Geschäftsprozesse zu automatisieren. Der Markt soll bis 2030 jährlich 38 Prozent wachsen. RPA kommt vor allem in Büros zum Einsatz – von Excellisten und Gehaltsabrechnungen bis hin zu hochkomplexen Programmen. UiPath zählt bereits über 10500 Kunden, zu denen etwa Google oder die NASA zählen. Das Wachstumsunternehmen steigert den Umsatz seit Jahren zweistellig. Unter dem Strich schreibt es noch keine schwarzen Zahlen, der Verlust je Aktie reduziert sich jedoch zunehmend und könnte im Geschäftsjahr 2024 positiv werden. Im zweiten Quartal gelang ein Meilenstein: Uipath konnte beim ARR (jährlich wiederkehrende Umsätze) mit einem Plus von 44 Prozent die Milliarde-Dollar-Marke knacken. Die Bruttomarge betrug 84 und die Nettobindungsrate 132 Prozent: Bestehende Kunden gaben 32 Prozent mehr aus als im Vorjahr. Uipath ging erst im April 2021 an die Börse. Seitdem wurden wachstumsstarke Firmen aufgrund des Marktumfelds abgestraft. Viele Kunden halten sich bei Tech-Ausgaben derzeit zurück. Da RPA jedoch immer größer wird und es gerade in Zeiten der Inflation wichtig ist, Kosten zu sparen und die Leistung zu steigern, wird der Bedarf an den Softwarerobotern letztlich die Unsicherheiten überwiegen. Zwar macht der Markt Wachstumswerte auch die kommende Zeit volatil. Uipaths Wachstumsgeschichte bleibt dennoch intakt. Geduldige Anleger, die an die Milliardenbranche von RPA glauben, können den Dip beim Branchenführer jetzt nutzen. Das weckte auch die Aufmerksamkeit von Cathie Wood: Sie hatte bereits Aktien von UiPath gekauft, stockte zwischen September und Oktober jedoch weiter auf und kaufte für ihre ARK ETF-Fonds weitere 10,6 Millionen Aktien. 

Verve Therapeutics: Schwerpunkt auf die häufigste Todesursache der Welt

Verve Therapeutics ist ein Biopharmaunternehmen mit Schwerpunkt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Geschäftsbereich mit hohem Bedarf: Laut der Weltgesundheitsorganisation sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Ursache für einen vorzeitigen Tod. Jedes Jahr sterben fast 18 Millionen Menschen daran. Das Unternehmen arbeitet dabei kontinuierlich an neuen Medikamenten, hat aktuell zwei vielversprechende Kandidaten in der Pipeline. Eines davon kam kürzlich in die Phase der klinischen Erprobung. Ein anderes veröffentlichte letztens vorklinische Daten, die es zur Nominierung für klinische Studien unterstützen sollten. Es soll die Behandlung der natürlichen Regulierung von Cholesterin und Triglyceriden durch den Körper verbessern. Bei Verve Therapeutics stehen die Zeichen noch klar auf Wachstum. Im zweiten Quartal fuhr es einen Nettoverlust von 40,9 Millionen Dollar oder 84 Cent je Aktie ein. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen 595 Millionen Dollar in bar zur Verfügung, was ihm dabei helfen sollte, weitere Medikamente und Studien zu starten. Cathie Wood ist begeistert, stockte im September 831.145 Aktien für ihren Innovation ETF auf und 321.630 Aktien für ihren Genomic Revolution ETF.