Es stelle sich die Frage, ob Verdi die Interessen der Arbeitnehmer verfolge, sagte Konzernchef Frank Appel der "Bild" laut Vorabmeldung. Der Manager verteidigte zudem unterschiedliche Tarifstrukturen im Unternehmen. Das Nebeneinander verschiedener Löhne gebe es mit Zustimmung von Verdi seit vielen Jahren. "Wir verstehen nicht, was Verdi gegen 6000 unbefristete Arbeitsplätze hat, die nach Verdi-Tarifverträgen bezahlt werden und immer noch 50 Prozent über den Löhnen unserer Wettbewerber liegen."

Die Post ist erstmals seit ihrem Börsengang vor 15 Jahren von unbefristeten, bundesweiten Streiks betroffen. Appel zeigte sich zuversichtlich, den Ausstand bewältigen zu können. "Wir hatten ja in diesem Jahr schon 28 Streiktage und können damit umgehen." Sein Unternehmen setze für die streikenden Mitarbeiter Kollegen aus Verwaltung und Vertrieb sowie externe Dienstleister ein. "Und unsere rund 40.000 Beamten arbeiten auch wie jeden Tag."

Entzündet hatte sich der Konflikt an der Ankündigung des Konzerns, Tausende Stellen schaffen zu wollen - allerdings in neuen Gesellschaften, für die niedrigere Löhne gelten. Die neuen Firmen orientieren sich an den Tarifverträgen der Logistikbranche, die deutlich unter dem Haustarif der Post liegen.

Reuters