Energie verteuerte sich hingegen im März weit stärker als im Vormonat: Hier lag der Zuwachs bei 5,3 Prozent (Februar: 3,6 Prozent). Doch eine Trendwende hin zu einem stärkeren Preisauftrieb, den sich die EZB als ideal für die Konjunktur wünscht, ist laut manchen Experten nicht in Sicht: "Erst wird die Inflationsrate wohl sogar noch sinken. An eine Leitzinswende der Europäischen Zentralbank Anfang 2020 ist weiter nicht zu denken", prognostiziert Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe.

Die EZB hat vor dem Hintergrund der Konjunktureintrübung die erste Zinserhöhung seit Anfang des Jahrzehnts bis mindestens ins nächste Jahr verschoben. Sie hält den geldpolitischen Schlüsselsatz bereits seit März 2016 bei null Prozent. Zudem will sie Banken mit neuen langfristigen Geldspritzen versorgen. In der EZB werden zurzeit daneben Optionen geprüft, wie die Lasten für Geldhäuser infolge der lockeren Geldpolitik verringert werden können. Banken müssen Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der EZB parken. Laut einem Insider wird unter anderem ins Auge gefasst, diesen Einlagezins zu staffeln. Die Arbeiten dazu lägen aber noch bei den EZB-Ausschüssen..

"Die Konjunktur des gemeinsamen Währungsraumes zeigt erhebliche Schwäche und die EZB muss nun Schützenhilfe leisten. Steigende Inflationsraten kämen aktuell denkbar ungünstig", meint der Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot erwartet jedoch, dass die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder Tempo aufnimmt. "Die Nachfrage ist robust, und man sieht einen gewissen Anstieg der Löhne und der verfügbaren Einkommen. Wir sollten die aktuelle Situation nicht dramatisieren", sagte der Währungshüter dem "Handelsblatt". Die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger verweist darauf, dass das Lohnwachstum in der Euro-Zone zuletzt bei über zwei Prozent lag, in Deutschland sogar noch etwas höher: "Das wird dazu führen, dass die Preise steigen werden. Es geht allerdings langsamer, als wir uns das gedacht haben", sagte sie der österreichischen Zeitung "Der Standard".

rtr