Doch die Befürworter einer baldigen geldpolitischen Straffung sind den am Mittwochabend veröffentlichten Mitschriften zufolge der Meinung, dass die konjunkturellen Bedingungen einen solchen Schritt bald erfordern dürften. Zuletzt hatten zwei führende Währungshüter eine Erhöhung im September ins Gespräch gebracht und damit einen Zeitpunkt, den bislang kaum ein Experte auf dem Zettel hatte.

Viele Beobachter erwarten, dass sich die Fed bis Dezember Zeit lassen wird, wenn die im November anstehende Präsidentenwahl gelaufen ist. Ab Anfang September geht der Zweikampf zwischen der Demokratin Hillary Clinton und dem Republikaner Donald Trump in die heiße Phase. Die Fed hält den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld seit der Zinswende vom Dezember 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Die Währungshüter signalisierten ursprünglich, dass sie 2016 zwei Schritte nach oben wagen wollen.

Dieses Szenario dürfte auch wegen des EU-Austrittsvotums der Briten vom 23. Juni aber vorerst vom Tisch sein. Experten befürchten, dass die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Verankerung der Landes die ohnehin maue Weltkonjunktur dämpfen könnte. Die meisten stimmberechtigten Mitglieder des FOMC werten die rasche Erholung der Finanzmärkte nach dem Brexit-Schock jedoch als positives Zeichen.

rtr