Die Analysten bei der US-Investmentbank Jefferies haben ihre Favoriten in Europa für das Jahr 2020 vorgestellt. Diese umfasst 15 Kaufideen. Davon sind zehn dem Standardwerte-Segment zuzurechnen und fünf dem Nebenwerte-Bereich.

Bei diesen Empfehlungen rechnet Jefferies damit, dass sich diese besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Zudem hat man auch noch fünf Titel benannt, von denen man sich nicht viel verspricht und die folglich schlechter abschneiden sollen als der Gesamtmarkt. Es geht letztlich meistens auch um Werte, bei denen das US-Institut eine etwas andere Meinung als der Gesamtmarkt hat und bei denen man der Ansicht ist, dass es sehr gute Gründe für Optimismus gibt.

Getroffen hat es konkret die Aktien von Hammerson (Großbritannien, Immobilien- und Investmentunternehmen), NMC Health (Großbritannien /Vereinigte Arabischen Emiraten, Gesundheitskette und Vertriebsunternehmen), Reckit Benckiser (Großbritannien, Reinigungsprodukte und Haushaltswaren), Renault (Frankreich, Autobauer) und Securitas (Schweden, Sicherheitskonzern)

Die Auswahl der Kauftipps basiert auf einer Fundamentalanalyse. Außerdem haben sich in diesem Jahr fünf allgemeine Themen als wichtige Selektionskriterien herausgestellt. Erstens der Konsum in China. Denn der Markt unterschätze weiterhin das Ausgabepotenzial einer aufstrebenden chinesischen Mittelklasse. Zweitens strukturelles Wachstum, das wichtig sei, weil wir uns in einer eher wachstumsarmen Welt befinden.

Drittens die demographische Entwicklung. Von der Alterung der Bevölkerung dürften wie es heißt insbesondere ausgewählte innovative Gesundheitsunternehmen profitieren. Viertens ein Fehleinschätzung von Großbritannien. Das Gespenst der Politik hat dazu geführt, dass viele britische Vermögenswerte im Vergleich zu ihren Konkurrenten deutlich unterbewertet seien. Fünftens Umstrukturierungen. Unternehmen in schwierigen Branchen müssten sich neu erfinden und es gibt Jefferies-Favoriten, bei denen man der Ansicht ist, dass die Wahrnehmung durch die Investoren hinter einer verbesserten Realität zurückbleibt.

BÖRSE ONLINE hat aus der 15-köpfigen Empfehlungsliste fünf Werte herausgepickt, die für deutsche Anleger mit am relevantesten sein dürften und die über nennenswertes Kurspotenzial gemessen an den Kurszielen verfügen. Mehr über diese Titel erfahren Sie nachfolgend.

Amadeus-Aktie

Als ersten europäischen Jefferies-Favoriten stellen wir die Amadeus IT Group vor. Dahinter steckt ein spanischer Anbieter von Reise-Software. Der zuständige Analyst Julian Serafini hat das Kursziel hier auf 90,00 Euro festgezurrt. Das ist eine Vorgabe, die sich um 23,6 Prozent über den aktuellen Notierungen von 72,80 Euro bewegt.

Das Kursziel basiert auf einer abgezinsten freien Cashflow-Berechnungsmethode. Die Aktie werde mit einem 31-fachen Multiplikator gemessen am Unternehmenswert zum freien Cashflow für das kommende Jahr gehandelt sowie mit einem 5,8-fachen Multiplikator beim Unternehmenswert zum erwarteten Umsatz für 2020. In den vergangenen fünf Jahren habe sich der letztgenannte Multiplikator bei Amadeus zwischen dem 3,9-fachen und dem 7,0-fachen bewegt. Der breitere europäische Softwaresektor komme derzeit im Schnitt auf einem 5,2-fachen Multiplikator.

Wie es heißt, steht man bei Amadeus auf der Käuferseite, weil man eine Cross-Selling-Möglichkeit von mehr als eine Milliarde Euro an Jahresumsatz an bestehende Airline-IT-Kunden prognostiziert. Das angebotene Global Distribution System (GDS) sei Dank der Netzwerkeffekte und irreversibler Kosten bei den Kunden reif und widerstandsfähig.

Serafini glaubt, dass der Markt die Cross-Selling-Chancen von Amadeus an bestehende Airline-IT-Kunden unterschätzt und das langfristige Wachstumspotenzial als gering einschätzt, da die erste Welle der Modernisierung der Airline-Kerne weitgehend abgeschlossen ist. Das IT-Hospitality-Geschäft sieht der Jefferies-Analyst als eine langfristige Chance, aber nicht als Kernpunkt für ein Re-Rating.

Die firmeneigene Datenbank bei der US-Investmentbank verfolgt 170 der 214 IT-Kunden von Amadeus und deren Akzeptanz der Module, aus denen das Angebot von Amadeus besteht. Dabei lasse sich feststellen, dass Nicht-Kernmodule derzeit eine Durchdringungsrate von 11-57 Prozent haben, und Amadeus erst vor kurzem damit begonnen habe, sich auf diese Cross-Selling-Möglichkeit zu konzentrieren.

Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 Ende Februar rechnet man mit einem Anstieg der Transaktionserträge pro gebuchten Passagier. Gespannt ist man außerdem darauf, was der Branchenverband IATA zur Entwicklung des weltweiten Luftverkehrsvolumens zu berichten hat.

Charttechnik



Die Aktien von Amadeus haben für die vergangenen Jahre eine reife Performance-Bilanz vorzuweisen. Von Mai 2010 bis Oktober 2018 stieg der Kurs von 10,75 Euro auf 82,06 Euro. Das ist aller Ehren wert. Seit Mitte 2018 hat sich allerdings eine Konsolidierung breit gemacht. Doch die Notiz macht Anstalten, als ob als nächstes eine Rückeroberung des zuvor genannten Rekordhochs zu erwarten sei.



Profil



Amadeus IT Group S.A. ist in den Bereichen Technologie- und Vertriebssoftwarelösungen für die Reise- und Tourismusbranche international tätig. Über seine Global Distribution System (GDS) Plattform bietet Amadeus ein internationales Netzwerk für den Vertrieb und die Buchungen von Tourismusprodukten und Services wie Verfügbarkeit, Preisberechnung, Ticketausstellungen und -änderungen, Hotelreservierungen und Reisebuchungen an.

Im Weiteren werden IT-Lösungen für Reiseanbieter zur betriebsnotwendigen Automatisierung von Geschäftsprozesse wie beispielsweise Vertriebs- und Netzwerklösungen, Bestandsmanagement und Departure Control zur Verfügung gestellt. Im Januar 2016 übernahm Amadeus die amerikanische Firma Navitaire, einem Anbieter von IT-Lösungen im Bereich der Luftfahrtindustrie, und erweitert dadurch seine digitalen Serviceangebote.

Zum Kundenkreis des Konzerns zählen Fluggesellschaften, Bahnbetreiber, Kreuzfahrt- und Fährgesellschaften, Online- und Offline-Reisebüros, Travel-Managementunternehmen, Hotels, Mietwagenfirmen und Industrieunternehmen. Der Hauptsitz der Amadeus IT Group S.A. ist in Madrid, Spanien.

Carlsberg-Aktie

Unter den Top-Empfehlungen von Jefferies für 2020 in Europa sind auch die Anteilsscheine von Carlsberg zu finden. Bei der dänischen Brauereigruppe kann sich der zuständige Analyst Ed Mundy einen Anstieg bis auf 1.150 dänische Kronen vorstellen. Damit kann dieser Wert bei einer aktuellen Notiz von 993,80 Kronen mit einem Aufwärtspotenzial von 15,7 Prozent aufwarten.

Der Kauf dieses Titels sei ein lohnenswertes Unterfangen, weil der Markt sowohl die Dynamik beim Umsatz als auch beim Gewinn unterschätze. Bei dem Wert handele es sich um ein Kerninvestment. Dafür spreche, dass das Unternehmen stets eine überdurchschnittlich gute Leistung abliefere, das Bewertungsniveau aber nur durchschnittlich sei.

Mundy sieht klare Hebel, um den Gewinn je Aktie im Jahr 2020 und darüber hinaus nach oben zu treiben- Das gelte auch für den Umsatz sowie für die Margen, wobei es auch positive Ergebniseffekte über die Steuerschiene geben dürfte sowie durch Aktienrückkäufe.

Die Schätzungen von Jefferies bewegen sich den Angaben zufolge für das Fiskaljahr 2020 um drei Prozent über dem Analystenkonsens und für 2021 um fünf Prozent darüber. Der Markt überschätze nach wie vor auch die Bedeutung des russischen Marktes, der rund zehn Prozent zum Gewinn betrage und ähnlich verhalte sich das auch mit dem chinesischen Markt, der mehr als 15 Prozent zum Gewinn beisteuere.

Mundy ist überzeugt davon, dass der Umsatz über der Prognose von zwei bis vier Prozent wachsen kann, da es eine starke Beschleunigung in Asien gebe, von wo rund 38 Prozent der Gewinne stammten. Positive Margentreiber gebe es mit Blick auf das EBIT auch Westeuropa und Asien.

Das geschätzte KGV bewegt sich gemäß der Annahmen für 2020 bei rund 21, was leicht tiefer als der Branchenschnitt sei, wobei aber wie bereits erwähnt die Ergebnisqualität überdurchschnittlich sei. Der Multiplikator beim Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA betrage bei Carlsberg das 11,5-fache und im Branchenschnitt das 13,1-fache.

Die Prognose für das organische EBIT im Jahr 2020 werde vom Unternehmen zunächst konservativ ausfallen. Im ersten Halbjahr sei dann aber mit einer ersten Erhöhung der Zielvorgabe zu rechnen und nach dem dritten Quartal 2020 dann mit einer zweiten Anpassung nach oben. Zumindest sei das zu erwarten, wenn sich das Drehbuch der Fiskaljahre 2018 und 2019 wiederholen sollte.

Charttechnik



Im Zuge der Finanzkrise waren die Aktien von Carlsberg im Jahr 2008 extrem abgerutscht. Von diesem Einbruch hat sich der Titel aber sehr gut erholt. So steht von November 2008 bis September 2019 ein Anstieg von 151 auf 1.025,50 dänische Kronen zu Buche. Nach dem letztgenannten Rekordhoch hat sich zuletzt eine kleine Konsolidierung entfaltet, diese ist ihrem Verhalten nach zu urteilen bisher aber als trendbestätigend mit Blick auf den übergeordneten langfristigen Aufwärtstrend einzustufen.



Profil



Die dänische Carlsberg-Brauerei zählt zu den vier größten Brauereigruppen weltweit. Der Konzern vereint eine Anzahl von Marken unter einem Dach und fokussiert die Zielmärkte Nord- und Westeuropa, Osteuropa sowie Asien. In zahlreichen weiteren Regionen ist das Unternehmen durch Lizenzen und Exportvereinbarungen präsent.

Das Bier-Portfolio enthält über 500 Marken. Diese variieren bezüglich Preis, Zielgruppe und geografischem Vertriebsfokus. Zu den bekanntesten Brands des Unternehmens gehören Carlsberg, Tuborg, Baltika, Kronenbourg 1664 (Frankreich) sowie lokale Marken wie Ringnes (Norwegen), Feldschlösschen (Schweiz), Lav (Serbien) und Wusu (Westchina). Dabei gehören Baltika, Carlsberg und Tuborg zu den sechs größten Biermarken Europas.

BP-Aktie

Besonders viel verspricht man sich mit Blick auf das kommende Börsenjahr bei Jefferies auch von den Aktien von BP. Als Kursziel für das britische Mineralölunternehmen hat der zuständige Analyst Jason Gammel 5,90 britische Pfund ausgegeben. Bei einer aktuellen Notiz von 4,716 Pfund traut er dem Wert somit einen Anstieg von rund 25 Prozent zu.

Gammel ist der Meinung, dass sich die Wende bei den Fundamentaldaten des Unternehmens noch nicht im Aktienkurs widerspiegeln. Er ist außerdem auch der Ansicht, dass die Renditechancen von den Anlegern noch unterschätzt werden. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang, dass man die Dividendenrendite auf rund 6,5 Prozent taxiert.

Der Aktienkurs sei von den für das dritte Quartal 2019 vorgelegten Ergebnissen hart getroffen geworden, da die allgemein erwartete Dividendenerhöhung für das zweite Halbjahr 2019 verschoben wurde. Laut Gammel sollte das aber nicht den Blick darauf verstellen, dass BP andere Maßnahmen zur Steigerung der Aktionärsrendite ergreift. So sei die Scrip-Dividende (Scrip-Dividend ist eine Dividende, die Aktionäre in Form von Aktien oder Aktienbruchteilen statt Bargeld entgegennehmen können) gestrichen worden, was einer zusätzlich gezählten Bardividende von rund 400 Millionen Dollar im Quartal und außerdem habe man voraussichtlich im vierten Quartal 2019 Aktienrückkäufe in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar getätigt.

Gammel ist fest davon überzeugt, dass die Gesellschaft auf dem richtigen Weg ist, den im 2017 präsentierten Fünfjahresplan erfüllen zu können. Die in Aussichten gestellten Veräußerungen von Betriebseinheiten von 10 Milliarden Dollar seien bereits praktisch umgesetzt und bei der versprochenen Erhöhung der Aktionärsrendite gehe es auch voran, wobei es hier aber nicht um Dividendenerhöhungen geht.

Auf Basis einer abgezinsten Cashflow-Berechnungsmethode sei die Bewertung attraktiv. Die Anteilsscheine des Konzerns kämen auf eine Rendite beim freien Cashflow von 8,1 Prozent im Jahr 2020, was sich mit einem Durchschnittswert für die Vergleichsgruppe von 6,9 Prozent vergleiche. Außerdem fälle auch die Dividendenrendite im Vergleich mit dem was die Konkurrenten im Schnitt bieten überdurchschnittlich hoch aus.

Zu den potenziell wichtigsten Kurskatalysatoren gehören laut Gammel eine Dividendenerhöhung im Jahr 2020, der Anfang 2020 stattfindende Kapitalmarkttag, bei dem Initiativen zu kohlenstoffarmen Initiativen vorgestellt werden sollen sowie die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2019 im Februar 2020.

Charttechnik



Wie viele andere große Öl-Produzenten hatten auch die Aktien von BP in den vergangenen Jahrzehnten keinen leichten Stand. Bei diesem Titel sind aktuelle jedenfalls nur Notierungen auf einen Stand zu konstatieren, wie sie bereits im Jahr 2007 zu registrieren waren. Die Chartchancen, die sich daraus ergaben, dass der Kurs im Oktober 2018 ein Mehrjahreshoch markierte, wurde verspielt, da sich anschließend doch wieder ein Abwärtstrend entfaltet hat. Dieser ist auch nach wie vor intakt, so dass das Chartbild nicht gerade glänzend aussieht.



Profil



Der britische Konzern BP Plc gehört zu den weltweit größten Mineralöl- und Energieunternehmen und ist mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit vertreten. Das Portfolio setzt sich aus der Förderung von Erdöl, Erdgas, alternativer Energie, Treibstoffen, Schmierstoffen, Petrochemikalien und Bitumen zusammen.

Das Unternehmen ist in allen Bereichen des Produktionsprozesses aktiv eingebunden, von der Erschließung über die Förderung bis hin zu Raffinerie, Transport und Verkauf. Das Erschließen, der Bau von Infrastrukturen sowie die Produktion von Erdöl und Erdgas verteilen sich auf allen fünf Kontinenten.

Anglo American-Aktie

Ebenfalls zu den von Jefferies für 2020 besonders hervorgehobenen Kaufempfehlungen gehören die Aktien von Anglo American. Der zuständige Analyst Chris LaFemina kann sich bei dem Bergbaukonzern einen Anstieg bis auf 2.600 britische Pfund vorstellen. Das vergleicht sich mit einer aktuellen Notiz von 2.172 Pfund und bietet somit die Chance auf einen Anstieg von fast 20 Prozent.

Das genannte Kursziel ergibt sich aus einer abgezinsten Cashflow-Berechnungsmethode. Demnach handele der Titel beim Verhältnis von Unternehmenswert zum zurechenbaren EBITDA mit Blick auf die Schätzungen für 2020 mit einem 4,7-fachen Multiplikator.

Dem stehe hier wiederum eine eigene historische Spanne vom 4,0-7,0-fachen gegenüber. Der Vergleichsgruppe aus dem Sektor werde derzeit das 5,2-5,5-fache zugebilligt. Hinzu kommt eine geschätzte Dividendenrendite von fast vier Prozent.

Für diesen Wert macht man sich stark, weil es eine positive Hebelwirkung bei einer erwarteten zyklischen Erholung der Rohstoffe gebe. Hinzu kämen das organische Wachstum bei Kupfer, die ansprechende Kapitalrendite sowie eine günstige Bewertung. Gegenüber dem Gesamtmarkt ist man bei Jefferies zuversichtlicher bei den abgegebenen Rohstoffpreisprognosen, insbesondere bei Kupfer. Zudem glaubt man, dass eine zyklische Erholung bei den Rohstoffen begonnen hat und es Jahre dauern wird, bis der Zyklus seinen Höhepunkt erreicht hat.

Die letztgenannte Haltung erklärt LaFemina wie folgt: Es gibt neuerdings Lebenszeichen von Seiten der chinesischen Nachfrage, die Lagerbestände seien niedrig und es gebe große Angebotsengpässe. Alles das sollte die Rohstoffpreise nach oben treiben. Anglo American operiert gut und steigere die Volumina und sei daher gut positioniert, um von den steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren.

Auch habe das Management hervorragende Arbeit geleistet, um Anglo American von einem Unternehmen mit hohem Betriebsrisiko, keinem freien Cashflow und einer schlechten Bilanz zu eine der hochwertigsten Gesellschaften der Branche zu machen.

Dem bereits seit August im Aufwind befindlichen Aktienkurs dürften als potenziell wichtigste Katalysatoren verbesserte volkswirtschaftliche Daten auf die Sprünge helfen. Sehr hilfreich wären auch weitere Fortschritte beim wichtigen Kupferprojekt Quellaveco in Peru. Die Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 stehen im Februar an.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Anglo American ist von 2011 bis Anfang 2016 bei einem Rückgang von 34,37 auf 2,21 britische Pfund extrem abgestürzt. Den Notierungen nach zu urteilen dürfte damals die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel gestanden haben. Anschließend kam es zu einer ebenfalls steilen Kurserholung, ohne dass bisher das frühere Niveau wieder zurückerobert werden konnte. Seit Februar 2019 hat der Titel wenig gemacht, das Mehrjahreshoch von 22,66 Pfund ist aber nicht weit entfernt und ein Sprung darüber wäre ein sehr positives prozyklisches charttechnisches Kaufsignal.



Profil



Anglo American zählt weltweit zu den größten Minenbetreibern. Zu den geförderten Produkten gehören Eisenerz, Mangan, Kohle, Kupfer und Nickel. Im Mineralienbereich gehört das Unternehmen zu den führenden Förderern von Diamanten. Außerdem gilt es als größter Platinförderer weltweit. Produktionsstätten befinden sich in Asien, Afrika, Australien, Nord- und Südamerika und Europa.

Die Tätigkeiten von Anglo American umfassen neben der Förderung, Aufbereitung und Verhüttung der Bodenschätze auch die Erschließung neuer Förderstandorte und die Entwicklung neuer Technologien.

Puma-Aktie

Als einen klaren Kauf hat Jefferies auch die Aktien von Puma deklariert. Der zuständige Analyst James Grzinic verspricht sich von den Valoren des deutschen Sportartikel-Herstellers jedenfalls einiges. Denn das Kursziel beträgt 83,00 Euro und lässt bei einer aktuellen Notiz von 68,50 Euro im Falle einer Zielerreichung 21,2 Prozent Luft nach oben.

Aus der Sicht der US-Investmentbank unterschätzt der Markt bei Puma die Nachhaltigkeit des Wachstums in China. Ein erwarteter Gewinnanstieg von 26 Prozent p.a. in den nächsten beiden Jahren bietet dem Kurs viel Aufwärtspotenzial, ohne dass es deswegen zu einer Bewertungsexpansion kommen müsse.

Für Asien unterstelle der Markt, dass sich das durchschnittliche Umsatzwachstum von Puma von 26 Prozent p.a. in den Jahren 2017 bis 2019 im Dreijahreszeitraum von 2019 bis 2021 auf 15 Prozent verringert. Dies impliziere aber eine starke Verlangsamung des Wachstums in China, das für die Asien-Region rund 50 Prozent der Umsätze beisteuere.

Jefferies rechnet im Reich der Mitte aber mit einem jährlichen Umsatzwachstum von im Schnitt 30 Prozent. Damit ist man wie erwähnt zuversichtlicher als der Rest der Marktteilnehmer im Schnitt und erkläre das vergleichsweise hohe Kursziel.

Grzinic ist von seiner Sichtweise der Dinge auch deshalb überzeugt, weil Channel-Checks bei Branchenvertreter sowie andere Indikatoren zu Puma darauf hindeuteten, dass die Attraktivität der Marke in China stark sei. Die Ausgangslage in China spreche weiter für ein starkes Gesamtwachstum, da der bisherige niedrige Pro-Kopf-Konsum im Sportbereich mit einer unterstützenden Regierungspolitik einhergehe.

Beim Umsatz sei eine Verlagerung vom Großhandel hin zu Direktverkauf sichtbar. Setze sich dieser Trend fort, habe die EBITDA-Marge von Puma das Potenzial, um deutlich zu steigen. Gemessen an den Schätzungen für 2020 komme die Aktie auf ein KGV von 37. Daraus ergebe sich ein Faktor von 1,5 gemessen am erwarteten Gewinnwachstum. Hochwertige Namen aus dem Konsumsegment mit sichtbaren Wachstumstreibern bekämen aber im Schnitt einen 2,5-fachen Multiplikator zugestanden. Jefferies hält bei Puma auf Höhe des Kursziels das 1,8-fache für angemessen.

Als potenzielle Kurskatalysatoren nennt Grzinic die Bekanntgabe der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 am 19. Februar. Wichtig bei der Zahlenvorlage sei es, für China ein überzeugendes Wachstum vorzulegen und eine weitere Margenverbesserung ausweisen zu können.

Charttechnik



Bei Puma ist der langfristige Chart geprägt von drei markanten Bewegungen. Die erste davon war ein starker Kursaufschwung von 2001 bis 2007, daran schloss sich ein langer Seitwärtstrend an, bevor der Titel ab Mitte 2015 wieder nachhaltig in den Vorwärtsgang schalten konnte. Insgesamt ergibt sich so von 1998 bis 2019 ein Anstieg von 1.13 Euro auf 72,95 Euro, über den sich kein Langfrist-Investor beklagen dürfte. Seit einigen Monaten konsolidiert der Titel, das ist aber momentan eher als ein Verschnaufen als eine grundsätzliche Trendwende nach unten einzustufen.



Profil



Die Puma SE Rudolf Dassler Sport (Puma) ist ein international tätiger Sportartikelhersteller. Das Unternehmen entstand durch die Aufteilung der 1948 gegründeten Gebrüder Dassler Schuhfabrik zwischen den Brüdern Rudi und Adi Dassler in Adidas und Puma. Das Unternehmen entwickelt und produziert Schuhe, Textilien und Accessoires.

Die Produktpalette von Puma umfasst zahlreiche Produkte für den In- und Outdoorbereich. Im Bereich Sport Fashion kooperiert Puma mit namhaften Designer-Labels wie Alexander McQueen, Mihara Yasuhiro und Sergio Rossi. Darüber hinaus bestehen auch Kooperationen im Bereich Lifestyle-Kleidung mit BMW oder Borussia Dortmund.