Jacob Zuma hat recht: "Unsere Volkswirtschaft ist krank", sagt Südafrikas Staatspräsident. Doch der 73-Jährige ist nicht der Politiker, der das Land aus der Krise führen kann. Vielmehr ist der in Korruptionsskandale verwickelte Zuma mitverantwortlich für den Niedergang. Südafrika leidet bereits unter den schwachen Rohstoffpreisen und einer verheerenden Dürre. Analysten halten ein Wachstum von maximal 1,4 Prozent in diesem Jahr für möglich. Das reicht nicht, um die Arbeitslosenrate von über 25 Prozent zu senken. Um auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückzukehren, aber auch um eine Abstufung auf Non-Investment-Grade durch die Ratingagenturen zu vermeiden, bedarf es einer ganzen Reihe struktureller Reformen. Doch die Regierung schafft es nicht einmal, die Stromversorgung zu sichern.
Dafür gelingt es Zuma immer wieder, das Vertrauen südafrikanischer Unternehmer zu erschüttern und weltweit Investoren zu verunsichern. Ende vergangenen Jahres entließ er innerhalb einer Woche zwei Finanzminister, was den bereits angeschlagenen Rand weiter schwächte. Innerhalb eines Jahres hat Südafrikas Währung gegenüber dem Euro mittlerweile rund 36 Prozent verloren.
In den vergangenen Tagen hat sich der Rand jedoch erholt. Vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von 5,2 Prozent erwarten Investoren, dass die Notenbank am Erscheinungstag dieser Ausgabe die Zinsen um 25 Basispunkte auf 6,5 Prozent erhöht. Der Rand profitiert zudem von Zweifeln daran, ob Zuma bis 2019 im Amt bleibt. Sollte die Regierungspartei ANC in den kommenden Kommunalwahlen deutlich Stimmen verlieren, dürfte der Ruf nach einer Ablösung Zumas auch in den eigenen Reihen lauter werden.