Merkel und Tsipras hätten sich darauf geeinigt, dass eine Lösung des Problems bei der nächsten Sitzung der Eurogruppe am 22. Mai "notwendig" und auch "möglich" sei, hieß es. Weitere Themen des Telefonats am Dienstag waren nach Angaben von Tsipras' Büro die Beziehungen der EU mit der Türkei und die Flüchtlingskrise. Die Bundesregierung wollte sich zum Inhalt des Gesprächs nicht äußern.

Das Tauziehen um neue Hilfen für Griechenland dauert seit Monaten an. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und Athen fordern Regelungen, die die Schulden Griechenlands tragfähig machen würden. Davon macht der IWF seine Beteiligung an weiteren Griechenland-Hilfen abhängig. Im Gespräch seien eine Streckung der Zahlungsfristen und stabile Zinsen, heißt es aus Kreisen des griechischen Finanzministeriums.

Am Donnerstagabend soll das griechische Parlament ein neues Sparpaket billigen. Es ist eine Voraussetzung für weitere Finanzspritzen. Die Regierung in Athen hatte weiteren Ausgabenkürzungen zugestimmt, um an dringend benötigtes Kapital aus dem Rettungspaket zu kommen. Unter anderem sollen die Renten 2019 gekürzt und die Steuern erhöht werden.

Gewerkschaften riefen wegen der Sparpläne am Mittwoch zu Streiks in dem Mittelmeerland auf. Diese haben in Griechenland das öffentliche Leben zum Teil lahmgelegt. Fähren blieben in den Häfen und Busse sowie Züge fielen aus. Auch Ärzte und Mitarbeiter in Behörden beteiligten sich an dem Ausstand, zu dem die großen Gewerkschaften einen Tag vor der geplanten Abstimmung im Parlament über weitere harte Einschnitte aufgerufen hatten.

Die Euro-Finanzminister treffen sich am Montag, um über den Abschluss der Reformüberprüfung in Griechenland zu beraten und wenn möglich neue Finanzmittel für das hoch verschuldete Land freizugeben. Ob dann auch ein Beschluss über Schuldenerleichterungen erreicht wird, ist noch unklar. Die griechische Wirtschaft ist zuletzt in die Rezession zurückgefallen. Experten machten für den Rückschlag auch die schleppenden Verhandlungen der Regierung mit den internationalen Geldgebern über neue Finanzhilfen mitverantwortlich, die Unternehmen und Verbraucher lähmten.

rtr/dpa-AFX