Lange galt die gesetzliche Rente als zweitbeste Lösung. Im aktuellen Zinstief sieht das anders aus. Die neue Flexi-Rente verspricht noch mehr Geld im Alter. Von Maren Lohrer



"Lange Zeit wurde die gesetzliche Rente schlechtgeredet, doch nun wird sie zunehmend attraktiv - niedrigen Zinsen und Neuerungen sei Dank", sagt Susanne Gelbmann, Vorsorgeexpertin beim Verbraucherservice Bayern. Versicherte können einiges für ihr Rentenplus tun.

Ein Beispiel: Zehn Jahre lang fließen pro Jahr 4000 Euro in die Rentenkasse, am Ende beträgt das gesetzliche Rentenplus brutto pro Monat 171 Euro. Die Rürup-Rente mit Hinterbliebenenschutz kommt etwa auf 116 Euro.

Wer jetzt Zusatzbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zahlt, kann von der aktuellen Zinssituation profitieren - und womöglich ohne Einbußen sogar früher in den Ruhestand gehen. Ab 1. Juli gibt es durch die Flexi-Rente mehr Möglichkeiten, freiwillig zuzuzahlen. Eigentlich soll die neue Rente den Renteneintritt flexibler machen und ermöglichen, im Alter etwas hinzuzuverdienen. Aber sie hilft auch, mit Zusatzbeiträgen besser vorzusorgen.

"Viele werden von ihrem Steuerberater zu uns geschickt", sagt Thomas Büttner, Berater bei der Deutschen Rentenversicherung in München. Früher sei das nicht der Fall gewesen. "Aber nun erleben wir einen richtigen Hype", meint Büttner. Da die Rente später versteuert werden muss, sollte der Steuerberater im Einzelfall prüfen, in welcher Höhe aus steuerlichen Gründen Sonderzahlungen ratsam sind.

Ab Juli 2017 kann man diese zusätzlichen Beiträge schon ab dem 50. Lebensjahr einzahlen. Das kostet zwar mehr, die Alterseinkünfte sind dadurch jedoch besser planbar. "Diese höheren Einzahlungen können vor allem für ältere Versicherte attraktiv sein", sagt Büttner. Denn aktuell sei davon auszugehen, dass die Renten in Zukunft wegen der guten Wirtschaftslage leicht steigen werden - die Abschlagssätze sind jedoch bereits festgelegt und an die derzeit niedrigere Rente angepasst. Wer also jetzt die Abschlagszahlungen begleicht, kann später profitieren. Zudem können diese von der Steuer abgesetzt werden. Das kann sich nicht nur im Hinblick auf einen vorgezogenen Renteneintritt lohnen.

Sonderzahlungen sind auch sinnvoll, wenn Beschäftigte bis zum gesetzlichen Rentenbeginn weiterarbeiten. Wer sich entschieden hat, Zuzahlungen zu leisten, um spätere Abschläge auszugleichen, muss nicht frühzeitig in Rente gehen. Für alle, die doch weiterarbeiten, lohnt es sich, denn die Rente wird höher.

Es gibt auch die Alternative, trotz Rentenalter weiterzuarbeiten und keine Rente zu beantragen - falls der Arbeitgeber zustimmt. Für jeden Monat, den die Rente aufgeschoben wird, erhöht sie sich um 0,5 Prozentpunkte.

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Job im Alter



Außerdem kann man die Frührente mit einem Job im Ruhestand aufbessern. Bis zu einem Betrag von 6300 Euro jährlich bleiben Rente und Gehalt ohne Abzüge. Ab Juli 2017 lässt sich dieser Betrag zudem flexibel auf die Monate aufteilen. Höherer Hinzuverdienst lohnt sich kaum. Denn nach Steuern und Sozialabgaben bleibt meist nicht viel vom Einkommensplus übrig.

Ausbildungszeiten können ebenfalls für ein Rentenplus sorgen. So können Versicherte für diese Zeiten, sofern sie keine Anrechnungszeiten sind, freiwillige Beiträge nachzahlen. Das gilt dann, wenn sie die Dauer von acht Jahren bei einer Ausbildung überschritten haben. Möglich ist das für Schulzeiten zwischen dem vollendeten 16. und 17. Lebensjahr. Auch Langzeitstudenten können nach dem achten Jahr Beiträge zahlen.

In der Regel müssen Versicherte den Antrag vor ihrem 45. Geburtstag stellen. Der freiwillige Beitrag liegt zwischen 84,15 Euro und 1187,45 Euro im Monat. Die Beiträge können in der Steuererklärung angegeben werden. In diesem Jahr wirken sich 84 Prozent der Beiträge bis 19 625 Euro steuersparend aus. Dieser Anteil steigt bis 2025 stufenweise auf 100 Prozent an.

Die Rentenversicherung bietet Beratungstermine in ihren Auskunftsstellen an. Sie ist zudem telefonisch erreichbar unter der Nummer 08 00/10 00 48 00 sowie per E-Mail unter info@deutsche-rentenversicherung.de