Grundsätzlich sind ETFs für Privatanleger das Nonplusultra. Einen MSCI World oder einen FTSE All World kann jeder besparen und sich damit die Rendite des Marktes von langfristig 7 bis 9 Prozent pro Jahr sichern. Allerdings setzen viele junge Anleger noch zusätzlich auf sogenannte "Themen-ETF’s". Diese sind von der Konstruktion nicht anders als ein Weltfonds und bilden einen Index ab. Dieser hat zum Thema ein bestimmtes Land (z. B. Italien-ETF), eine Branche (z. B. Cannabis-ETF) oder ein Trendthema (z. B. Clean Energy-ETF). Was soll da schiefgehen fragt man sich zurecht, jedoch gibt es einige Probleme auf die nicht geachtet wird.

Problem 1: Liquidität


Viele Werte in den hunderten von existierenden Themen-ETFs sind Nebenwerte mit geringer Marktkapitalisierung und extrem illiquide. Das führt nicht nur zu Verkaufsschwierigkeiten, sondern kann auch die Volatilität erhöhen. Dies ist so weit kein Problem, solange die Gewichtung der Small- und Microcaps im Index klein ist. Gerade aber bei Länder-ETFs sind diese höher gewichtet oder die entsprechenden dort ansässigen Börsen sind sehr illiquide. Bestes Beispiel sind Länder wie Indien und Saudi-Arabien, in welchen es Privatanlegern verboten bzw. nur unter sehr hohen Auflagen möglich ist zu handeln und damit sehr wenig Geld im Markt ist, wodurch es zu rasanten Kurssprüngen und -abstürzen kommen kann.

Problem 2: Gewichtung


Wie bereits angesprochen, stellt auch die Gewichtung ein Problem dar. Doch nicht nur der Umstand, dass sich Nebenwerte in den Top-10 Positionen des Fonds befinden, sollte Anleger mit Fragezeichen stehen lassen, sondern auch das Problem, dass der ETF eigentlich nur aus wenigen Werten besteht. Oftmals wird es bei einem genaueren Blick deutlich, dass die wichtigsten fünf oder zehn Positionen manchmal 50, teilweise 60 und im Extremfall über 80 Prozent des Fondsvermögens ausmachen.

Ein klassisches Beispiel ist der VanEck Gaming und eSports Themen ETF. Dieser macht den Trend von Computerspielen und virtueller Realität für Privatanleger investierbar. Im Portfolio sind allerdings nur 25 Werte enthalten und zusätzlich machen die Top-10 Positionen auch noch mehr als 60 Prozent des Fondsvermögens aus. Dieses Klumpenrisiko kann in relativ kurzer Zeit den ganzen Fonds zerreißen, da die Werte 1 zu 1 miteinander korrelieren.

Wie sich dieses Risiko materialisieren kann, zeigt der Shares STOXX Europe 600 Banks ETF, welcher in der Finanzkrise durch seine Top-10 Positionen, welche noch heute 64 Prozent des Fondsvermögens ausmachen, in der Krise 80 Prozent an Wert verlor. Zum Vergleich verlor der breite Markt "nur" knappe 50 Prozent. Schlimm genug sind demnach die Verlustrisiken, doch es gibt noch ein weiteres Problem, dem Privatanleger sind beim Investment in Themen-ETFs bewusst sein müssen.

Problem 3: Kosten


Wenn man davon absieht, dass Themen-ETFs keine langfristige Überrendite zum Markt bringen, dann gibt es trotzdem noch ein weiteres Problem mit der Anlage, nämlich die Kosten. Ein Welt ETF wie der Amundi Prime Global hat eine TER (Kostenquote) von 0,05 Prozent. Das heißt, jährlich zieht der ETF Anbieter diesen Prozentsatz aus dem Fondsvermögen als eine Art von Verwaltungsgebühr. Themen-ETFs hingegen können schnell zwischen 0,4 und 1 Prozent pro Jahr kosten. Was zunächst nach nicht viel aussieht, kann auf lange Sicht ein Gamechanger sein.

Nehmen wir den VanEck Gaming und eSports ETF nochmals als Beispiel und unterstellen ihm dieselbe annualisierte Rendite wie dem Amundi Prime Global mit 7 Prozent. Werden 100 Euro pro Monat über 25 Jahre in beide ETF’s gespart, so gehen beim weltweit anlegenden Amundi Prime Global mit mehr als 1000 Werten im Portfolio ca. 360 Euro in Summe an den Fondsanbieter. Der Themen ETF, welcher eine Kostenquote von 0,55 Prozent für die Verwaltung von 25(!) Werten verlangt, hätte über denselben Zeitraum in Summe ca. 3700 Euro an Gebühren gekostet.