Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft, zahlt und zahlt. Vor allem die Nebenkosten, etwa für ­einen Makler, den Notar oder den Eintrag ins Grundbuch, schockieren viele, denn man zahlt Tausende für eine eher überschaubare Leistung. Geht es darum, die Familie und den Kredit, der für den Kauf meistens fällig ist, abzusichern, knausern manche. Ein Fehler, der teuer sein kann. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erreicht in Deutschland immerhin jeder fünfte Mann und jede zehnte Frau nicht das Rentenalter. Ein frühzeitiger Tod durch Krankheit oder Unfall sorgt dann nicht nur emotional für eine entsetzliche Lücke. Er schafft auch ­finanziell ein Loch, das sich mit einer Risikolebensversicherung zu günstig ­deckeln lässt. "Der Todesfallschutz ist ein erschwing­licher Baustein für die Zukunftssicherung", sagt Winfried Gaßner von den WWK Versicherungen. Man müsse allerdings konsequent auch die anderen Risiken bei einem Immobilien­erwerb absichern.

Das Prinzip ist einfach. Die Versicherung zahlt einen vereinbarten Betrag, wenn die versicherte Person innerhalb der Laufzeit stirbt. In Familien wird in der Regel derjenige abgesichert, der oder die am meisten zum Leben und für den Kredit beiträgt. Sind das beide Partner, kann für beide eine separate Police sinnvoll sein. Einen pauschalen Beitrag für diese Police gibt es nicht. Die Prämien werden individuell berechnet. Wie bei allen biometrischen Risiken spielen Eintritts­alter, Geschlecht, Laufzeit, Lebens­umstände und Gesundheitszustand eine wichtige Rolle. So zahlt etwa ein Raucher gut die doppelte Prämie wie ein Nichtraucher, der gleich alt ist.

Unzählige Varianten. Der reine Preisvergleich führt aber in die Irre. Es gibt zu viele Variationen und Leistungsabstufungen, die zu den verschiedensten Familiensituationen und Absicherungswünschen passen. So zahlen einzelne Policen nicht ausschließlich bei Tod, sondern in den Premium-Varianten bereits bei nahendem Tod und bis zu einem Jahr im Vorfeld. Abschlagszahlungen gibt es auch bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie etwa Krebs.

Deutliche Unterschiede existieren auch in der Ausgestaltung der Versi­cherungssumme. "Grundsätzlich gibt es hier zwei Motive", sagt Gaßner. Der Fachmann unterscheidet zwischen dem Wunsch, nur das Darlehen abzusichern, und dem, zusätzlich ein Erbe zu hinterlassen. Wer es sich nicht leisten kann, das gesamte Darlehen für die Laufzeit der Finanzierung abzusichern, sollte wenigstens den Übergang im Krisenfall puffern, rät Gaßner. Dazu reiche das Drei- bis Fünffache des Jahreseinkommens. Wenn kleine Kinder zu versorgen sind, sollten es eher ein oder zwei Einkommen mehr sein, damit die Betreuung gesichert ist. Ein­zelne Policen zahlen ein Jahr lang "Kindergeld" für den Übergang.

Auf Seite 2: Clever sparen


Clever sparen. Eine andere Variante, die Kosten einzugrenzen, sind - speziell für Immobilienerwerber - Verträge mit fallender Versicherungssumme. Das kann entweder wie bei WWK linear erfolgen oder an den jeweiligen Schulden­stand angepasst. Sogar eine tilgungsfreie Startphase oder Sondertilgungen werden bei Verträgen wie dem der Hannoverschen Lebensversicherung berücksichtigt. Einzelne Policen wie die "Risk-Vario" des Anbieters Dialog bieten sogar sechs verschiedene Verläufe an. Für Familien überlegenswert sind Verträge, bei denen man von einer fallenden auf eine konstante Summe wechseln und so mit steigendem Einkommen Darlehenssicherung und Wunsch, etwas vererben zu können, kombinieren kann.

Die Flexibilität der heutigen Policen zeigt sich nicht nur im Leistungsumfang, sondern auch in der Prämiengestaltung. Und das bezieht sich nicht nur auf monatliche oder jährliche Zahlung. Es gibt Verträge mit Einmalzahlung, konstanter und risikoadjustierter Prämie. Letztere spiegelt das Prinzip der Risikolebensversicherung wider. Das mit zunehmendem Alter steigende Risiko eines Todes führt dazu, dass anfangs die Beiträge klein­gehalten sind und erst nach und nach ansteigen. Wie bei allen biometrischen Verträgen wird das individuelle Todesfall­risiko aber im Kollektiv durchmischt und dadurch bezahlbar.

Zur Ausgestaltung gehört auch die Nachversicherungsgarantie. Sie erlaubt es, die Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung aufzustocken. Abhängig von einem Anlass wie Heirat, Geburt eines Kindes oder Hauskauf kann sie im vereinbarten zeitlichen Umfeld bis aufs Doppelte steigen. Wichtig sind auch unkomplizierte Verlängerungsoptionen, etwa wenn man aus welchen Gründen auch immer die Tilgung unterbrechen musste und der Schuldendienst dadurch länger läuft. Noch wichtiger ist, dass bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit der Schutz nicht ­endet. "Bei uns sind unter bestimmten Voraussetzungen 24 Monate Pause möglich", sagt WWK-­Experte Gaßner. Nach zwei Jahren muss eine andere Lösung gefunden sein.

Eine andere wichtige Frage ist die ­Verwendung der Überschüsse. Sie entstehen, weil ein Versicherer vorsichtig kalkulieren muss. Um seine Leistungspflicht zu gewährleisten, geht er konservativ von einer etwas höheren Sterblichkeit aus. Was er nicht zur Deckung der tatsächlich eingetretenen Todesfälle braucht, schreibt er dem Kollektiv wieder gut. Wird die Beitragsrückerstattung nicht dazu verwendet, die Jahresprämie zu senken, sondern in einem Fonds angelegt, reichen bei gutem Kursverlauf die Erträge dazu, die Kosten der Absicherung deutlich zu reduzieren, theoretisch sogar bis zum Nulltarif.

Eine Risikolebensversicherung kann schon vor dem Kauf einer Immobilie nützlich sein. Wenn das erforderliche Eigenkapital nur mit Mühe zusammenkommt, ist sie für den Kreditnehmer aus Bankensicht ein Pluspunkt. Zudem kann man die Prämie absetzen, der Fiskus akzeptiert sie als Sonderausgabe bei den sonstigen Vorsorgeaufwendungen.