Darunter seien schwere und sehr schwere Fälle. Man habe die Risikoeinschätzung für die Menschen in Deutschland auf die zweithöchste Stufe "Hoch" gesetzt. Die von der Regierung beschlossenen Einschränkungen seien eine angemessene Konsequenz darauf. Nach seiner Einschätzung könne die Pandemie etwa zwei Jahre dauern. Auf die Frage, ob entsprechend die Beschränkungen für die Menschen in Kraft bleiben müssten, sagte Wieler: "Im extremen Fall bestünde diese Möglichkeit." Die Lage müsse immer wieder analysiert werden.
Die Zahl der Infizierten bezifferte Wieler auf gut 6000, es gebe 13 Tote. Allerdings sei klar, dass die wirkliche Zahl schon wegen der Dauer der Meldewege höher sei. Mit 86.000 Infizierten gebe es außerhalb Chinas inzwischen mehr als im Ausbruchsland mit 81.000. "Zur Zeit ist Europa im Fokus der Pandemie", sagte Wieler.
Er verlangte eine schnelle Vorbereitung der Kliniken auf eine wachsende Zahl von schwer Erkrankten. "Wir stehen am Beginn einer Epidemie", sagt Wieler. "Wir erwarten von allen Hospitälern, dass sie ihre Intensivkapazitäten mindestens verdoppeln." Dies sei machbar und werde auch klappen. Eine von fünf Infektionen nehme einen schweren Verlauf. "Wir wissen noch nicht, wie die Sterberate am Ende aussieht." Klar sei, dass Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet seien. Inwieweit die Beschränkungen für die Menschen die Krankheitswelle verlangsamten, werde man nach 14 Tagen sehen.
Man wisse, dass Pandemien in Wellen verliefen. Mit welcher Geschwindigkeit aber, dies sei unklar. Es werde Jahre dauern, bis der erwartete Infektionsanteil von 60 bis 70 Prozent erreicht sei. Stark hänge die Dauer auch davon ab, wann ein Impfstoff eingesetzt werden könne. Dies könne ab nächstes Jahr der Fall sei, sagte der RKI-Chef.
rtr