So auch dieses Mal: Nach dem Drohnenangriff der Amerikaner schoss der Ölpreis nach oben. Die Sorte Brent verteuerte sich um elf Prozent auf 70 Dollar je Barrel, WTI stieg auf den höchsten Stand seit April 2019. Nachdem beide Parteien moderatere Töne angeschlagen hatten, wurde ein Großteil dieser Avancen wieder abgegeben. Ist der Spuk damit beendet?

Angebot und Nachfrage bestimmen ­eigentlich den Preis. Der Markt ist gut versorgt. Dafür sprechen auch die Produktionskürzungen der OPEC, die für eine Stabilisierung der Preise sorgen sollen. Diese Maßnahmen gleichen die zusätzlichen Kapazitäten aus, die in den USA durch das Fracking entstanden sind. Der größte Ölverbraucher der Welt ist im Moment Selbstversorger. Kurz- bis mittelfristig kann es allerdings zu Angebotsdefiziten kommen. Der Output in den USA ist rückläufig. Mit welchem Tempo sich die Quellen erschöpfen, ist noch unklar. Auch Saudi-Arabien dürfte seinen Output­höhepunkt überschritten haben, glauben Experten. Gleichzeitig wurde weniger Geld in die Erschließung neuer Quellen gesteckt, was für die kommenden Jahre weniger Angebot bedeutet.

Ausfälle nicht unwahrscheinlich


Eine Verknappung kann auch kurzfristig auftreten. Der Iran ist auf das Ölgeschäft angewiesen. Durch die Sanktio­nen wurde das Land wirtschaftlich in die Enge getrieben. Auch wenn sich im Moment die Fronten beruhigt haben dürften, ist eine erneute Eskalation des Konflikts nicht unwahrscheinlich. Nach den Angriffen auf saudische Ölanlagen Ende 2019 hatte sich Rohöl innerhalb weniger Tage um rund 30 Prozent verteuert. Der Iran ist in der Lage, die Straße von Hormus zu sperren, auf der rund ein Viertel der täglich weltweit verbrauchten Erdölmengen transportiert werden. Ein weiterer Unruheherd ist ­Libyen. Die Schlagzeilen um den Iran-Konflikt rücken den dortigen Bürgerkrieg etwas in den Hintergrund, der die Öl­versorgung massiv gefährden könnte.

Anleger, die davon ausgehen, dass die Lage nochmals eskalieren wird, setzen mit ­einem K.-o.-Call auf schnell steigende Ölpreise. Wer glaubt, dass der Konflikt leise weiterschwelt, eine Eskalation aber ausbleibt, hebelt mit dem Discount-Call die Seitwärtsentwicklung.