Der Konzern stellt seinen in RTL+ umbenannten Streaming-Dienst in Deutschland künftig stärker in den Fokus. "In der ersten Jahreshälfte 2022 werden wir RTL+ zu einer cross-medialen Entertainment-Plattform ausbauen, die Video, Musik, Podcasts, Hörbücher und E-Magazine umfasst", sagte RTL-Chef Thomas Rabe. Dies sei einzigartig im deutschsprachigen Markt.
Rabe kündigte an, im Vergleich zu 2021 die jährlichen Programminvestitionen beim Streaming bis 2026 auf rund 600 Millionen Euro zu verdreifachen. "Wir wollen die Anzahl der zahlenden Abonnenten von RTL+ und Videoland bis Ende 2026 auf zehn Millionen erhöhen, unseren Streaming-Umsatz auf eine Milliarde Euro steigern und bis 2026 die Rentabilität der beiden Dienste erreichen." Bisher hatte der Konzern Investitionen von 350 Millionen Euro bis 2025 und Abo-Zahlen von fünf bis sieben Millionen angepeilt. Beim Umsatz lag die Zielmarke bisher bei mindestens 500 Millionen Euro bis 2025. Per Ende September hat sich die Summe der zahlenden Abonnenten von RTL+ mit 2,4 Millionen binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Die Zahl der Abos vom Streaming-Dienst Videoland in den Niederlanden stieg um rund ein Viertel auf gut eine Million.
Für das Gesamtjahr 2021 hält RTL an der im August erhöhten Prognose fest. Demnach soll der Konzernumsatz bei rund 6,5 Milliarden Euro liegen. Nach neun Monaten steht ein Plus von gut zehn Prozent auf 4,47 Milliarden Euro zu Buche. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) soll in diesem Jahr auf gut eine Milliarde Euro klettern.
RTL verfolgt europaweit die Schaffung cross-medialer, nationaler Champions auf Länderebene - etwa durch Verkäufe oder Fusionen. Der Konzern hat hier bereits Lösungen in seinen wichtigen Märkten Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden auf den Wege gebracht.
Die Konzernmutter Bertelsmann hat in den ersten neun Monaten den Umsatz um gut neun Prozent auf 13,1 Milliarden gesteigert und peilt für 2021 weiter knapp zwei Milliarden Euro Gewinn an. Impulse hierzu hätten vor allem die RTL Group, das Verlagshaus Penguin Random House sowie die Dienstleistungsgeschäfte von Arvato geliefert, erklärten die Gütersloher. Rabe, der auch Bertelsmann-Chef ist, betonte, der Konzern sei organisch stark gewachsen und habe unter anderem die Dienstleistungstochter Majorel erfolgreich an die Börse gebracht. Der Call-Center-Betreiber steigerte seinen Umsatz im Sommer um 30 Prozent und liegt nach den ersten drei Quartalen mit 1,3 Milliarden Euro rund ein Drittel über dem Vorjahr. Majorel erhöhte seine Prognose für Umsatz und Gewinn 2021 leicht, die an der Amsterdamer Börse notierte Aktie legte um gut drei Prozent zu.
rtr