Spätestens seit Beginn des Russland-Ukraine Krieges ist klar, dass an der Börse unsichere Zeiten ins Haus stehen. Der Shift des Kapitals von Growth auf Value zeigt auch sehr deutlich, wo die Anleger ihre neuen Prioritäten setzen. Lieber Cashflows jetzt als in 10 Jahren, so heißt es seit einigen Wochen auf den Böresenparketts. Und viele Unternehmen mit dauerhaft positiven, im Idealfall stetig wachsenden, Cashflows haben eine Besonderheit. Sie zahlen ihren Aktionären eine Dividende.
Heutzutage gibt es die mehrheitlich in Form von Cash auf das Verrechnungskonto überwiesen, doch einige wenige Unternehmen lassen ihre Aktionäre in Form von Sachdividenden oder Vergünstigungen am Firmenerfolg teilhaben. Oftmals handelt es sich bei diesen Unternehmen, die eine Sachdividende ausschütten, nicht um die coolsten Konzerne. Aber gerade in der jetzigen Krise könnten diese "langweiligen" Geschäftsmodelle einen Blick lohnen.
Wie genau funktioniert diese Art von Dividende?
Um ein Aktionärsgeschenk, eine Aktionärsclubmitgliedschaft oder eine Naturaldividende zu erhalten, muss man zunächst eine vorgegebene Anzahl an Namensaktien halten und diese oftmals in ein Aktionärsregister eintragen lassen. Das ist nötig, damit im Fall einer Sachdividende, diese auch entsprechend verschickt werden kann.
Weiterhin sollte man sich darüber klar sein, dass auch diese Art der Ausschüttung eventuell versteuert werden muss, also sollte man einen Steuerberater bemühen, um am Ende nicht das Nachsehen zu haben.
Welche Beispiele für Sachdividenden gibt es?
Der weltberühmte Luxusgüterkonzern aus Frankreich bietet seinen Anteilseigner einen ganz besonderen und bisher noch relativ unbekannten Service an, nämlich den LVMH Aktionärsclub. Alles, was dafür nötig ist, ist eine Aktie des Unternehmens (ca. 600 Euro aktuell). Mit der Kaufabrechnung kann man sich in den Club eintragen lassen und erhält von nun an nicht nur hauseigenen Champagner und Wein zu vergünstigten Preisen, sondern kann sich auch bei einer Reise nach Frankreich eine kostenlose Führung und Verkostung in den Moet Weingütern buchen.
Carnival Cruise Line
Wer allerdings lieber auf Kreuzfahrten geht, der kann einen Blick auf den Aktionärsrabatt https://www.boerse-online.de/aktie/carnival-aktie" target="_blank" rel="noopener">Carnival Cruise Lines werfen. Besitzer von mindestens 100 Anteilen (ca. 850 Euro) erhalten pro Kreuzfahrt bis zu 200 Euro Bordguthaben, das für Essen, Drinks, Freizeit und Zimmerservice ausgegeben werden kann.
Die wohl beliebteste Sachdividende ist der Calida-Schlafanzug, der im Wert von 80 Euro jährlich frei Haus (auch nach Deutschland) geliefert wird. Dazu muss man 20 Aktien des Unternehmens (ca. 800 Euro) in das Schweizer Aktionärsregister eintragen lassen. Danach erhält man jährlich vom Hersteller für Nacht- und Unterwäsche im Mai einen Pyjama nach Wahl.
Sachdividenden von Lindt&Sprüngli
Die wohl bekannteste Sachdividende ist der sogenannte Lindt-Koffer. Der Schweizer Schokoladenhersteller liefert einmal jährlich ein Paket mit bis zu 5 kg Schokolade an seine Aktionäre aus. Dazu benötigt man mindestens eine Lindt-Aktie und genau da liegt das Problem, da der Preis bei 100.000 CHF bzw. Euro steht.
Wer oft einen Mietwagen benötigt, der hat sicher beim Blick auf die letzte Abrechnung schlucken müssen. Deswegen könnte der SIXT Aktionärsrabatt interessant sein. Mit nur einer Namensaktie des Unternehmens aus München (ca. 100 Euro) kann man sich einen 20 prozentigen Nachlass auf alle Mietwagen der Flotte sichern. Dazu muss nur die Kaufabrechnung beim Support auf der Website des Autovermieters eingereicht werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH, Calida.