Wie der Laborausrüster Sartorius am Donnerstag mitteilte, soll auf den Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr eine deutlich höhere Dividende folgen. Auf der Hauptversammlung soll demnach Ende März eine Ausschüttung von 1,26 Euro je Vorzugsaktie und 1,25 Euro je Stammaktie vorgeschlagen werden. Im Vorjahr lag die Dividende der Göttinger noch bei 0,71 Euro je Vorzugsaktie und 0,70 Euro je Stammaktie.

Mit dem Geschäftsbericht bestätigt Sartorius die vor einem Monat vorgelegten vorläufigen Jahreszahlen. Der Dax-Konzern profitierte 2021 von einer starken Nachfrage nach seinen Produkten in der Corona-Pandemie. Auch im Basisgeschäft legte Sartorius zu. Die Göttinger erzielten ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 1,175 Milliarden Euro, nach gut 692 Millionen Euro vor Jahresfrist. Das entspricht einer Steigerung von fast 70 Prozent. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 553,4 Millionen Euro übrig, nach 299,3 Millionen Euro im Jahr 2020. Der Umsatz zog um knapp 48 Prozent auf 3,45 Milliarden Euro an, währungsbereinigt stand ein Plus von gut 49 Prozent zu Buche. Insgesamt trug das Geschäft mit der Corona-Pandemie rund 16 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Im laufenden Jahr rechnet Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg mit einem Beitrag in vergleichbarer Größenordnung.

2021 war die Ebitda-Marge auf 34,1 (Vorjahr 29,6) Prozent gestiegen. Bis 2025 rechnet Kreuzburg nun mit einer Marge von rund 34 Prozent. Der Umsatz soll sich dann unverändert auf fünf Milliarden Euro belaufen, allerdings rechnet der Vorstand dann auch nicht mehr mit pandemiebedingtem Zusatzgeschäft. 2022 erwartet Sartorius nach den pandemiebedingten Zuwächsen der beiden vergangenen Jahre ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 14 bis 18 Prozent.

Ausblick bestätigt


Auch der am 8. Februar aktualisierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 wurde bestätigt: Der Konzernumsatz soll sich demnach um etwa 15 bis 19 Prozent erhöhen. Zwei Prozentpunkte des Wachstums sollen anorganisch aus Zukäufen kommen. Für die operative EBITDA-Marge rechnet das Unternehmen mit etwa 34 Prozent. Für das pandemiebedingte Geschäft geht die Unternehmensleitung von einem Umsatz etwa auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von rund 500 Millionen Euro aus. Vor dem Hintergrund des starken organischen Wachstums erweitert Sartorius derzeit in allen Regionen in erheblichem Umfang seine Kapazitäten. Entsprechend dürfte die auf den Umsatz bezogene Investitionsquote bei etwa 14 Prozent liegen. Alle Zahlen zu den Prognosen sind auf Basis konstanter Währungsrelationen.

Über den DAX-Aufstieg


Sartorius war mit der Index-Erweiterung im September 2021 vom MDax in den Dax aufgestiegen. Das Aktienkapital ist zu gleichen Teilen in Stamm- und Vorzugsaktien aufgeteilt. Das Unternehmen selbst hält von jeder Aktiengattung etwa neun Prozent. Von den übrigen rund 34 Millionen Stammaktien gehören gut 55 Prozent einer Erbengemeinschaft und rund 38 Prozent dem US-Unternehmen Bio-Rad Laboratories. Rund sieben Prozent sind im Streubesitz. Von den im Dax notierten Vorzugsaktien werden rund 72 Prozent der Anteile, die nicht im Besitz des Unternehmens selbst sind, im Streubesitz gehandelt. 28 Prozent liegen nach Sartorius-Angaben bei Bio-Rad Laboratories.

Unsere Einschätzung zur Sartorius-Aktie


Zuletzt hat die Sartorius-Aktie deutlich an Wert verloren - Ende Dezember lag der Kurs noch bei 598 Euro und war bis Mitte Februar um rund 32 Prozent auf 406 Euro abgerutscht. Nach der coronabedingten Kursrally der vergangenen zwei Jahre machten Anleger bei vielen Corona-Profiteuren zu Jahresanfang Kasse.

Am Donnerstagvormittag gab die Sartorius-Aktie um 2,12 Prozent nach und notierte bei etwa 415 Euro. Da die im Januar vorgelegten Jahreszahlen sowie der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bestätigt wurden, reagierten Anleger zurückhaltend.

Wir sind für Sartorius optimistisch gestimmt. Mittelfristig will Sartorius noch profitabler werden als bisher veranschlagt. Die bereinigte operative Marge wurde für 2025 von 32 auf rund 34 Prozent angehoben. Mit dem Plan in weitere Übernahmen sowieso Kapazitätsaufbau zu investieren, ist der Kurs des Laborausrüsters auch sonst klar auf Wachstum ausgerichtet. Wir empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf. iw/rtr/dpa-AFX