"Nach dem Anstieg der Inflation auf den höchsten Stand seit 1982 erwarten Anleger nun mehrheitlich vier US-Zinserhöhungen in diesem Jahr", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. "Sie ringen aber mit einer entscheidenden Frage: Wie bekommt die Fed den wachsenden Preisdruck in den Griff, ohne die fragile Erholung der Wirtschaft von den Pandemie-Folgen aus der Bahn zu werfen?"
Trotz der Aussicht auf Zinserhöhungen der US-Notenbank gab der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, 0,3 Prozent nach. "Es ist keine so simple Gleichung, dass höhere Zinsen einen steigenden Dollar bedeuten", sagte Analyst Joseph Capruso von der Commonwealth Bank. Als Weltleitwährung und "sicherer Hafen" verliere er in wirtschaftlichen Aufschwungphasen an Attraktivität.
GROSSBANKEN LÄUTEN US-BILANZSAISON EIN
Frische Kaufimpulse am Aktienmarkt versprächen sich Investoren von der US-Bilanzsaison, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Ein weiterer Anstieg der Unternehmensgewinne gilt als gesetzt." Am Freitag eröffnen die Großbanken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo den Zahlenreigen.
Gerade für diese Branche verbesserten sich die Zukunftsaussichten, betonte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. "Banken profitieren direkt von steigenden Zinsen in einer prosperierenden Wirtschaft, denn dann verdienen sie mit mehr Krediten mehr Geld." Daher könne mit einer Fortsetzung der zuletzt überdurchschnittlichen Kursentwicklung des Sektors gerechnet werden.
Vor diesem Hintergrund stieg der europäische Banken-Index um bis zu 1,4 Prozent auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 160,02 Punkten. Die Aktien der genannten drei US-Banken rückten an der Wall Street um bis zu 1,4 Prozent vor. Dabei waren die Titel von Wells Fargo mit 57,18 Dollar ebenfalls so teuer wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren.
TSMC-ZAHLEN GEBEN CHIP-SEKTOR AUFTRIEB
Gefragt waren auch Chip-Werte, die vom Rekordgewinn des weltgrößten Auftragsfertigers TSMC profitierten. Der europäische Branchenindex gewann ein knappes Prozent und die Aktien von Infineon gehörten mit einem Kursplus von 2,2 Prozent zur Spitzengruppe im Dax.
Abwärts ging es dagegen für Geberit. Die Titel des Sanitärtechnik-Anbieters fielen in Zürich trotz eines Rekord-Umsatzwachstums um rund vier Prozent. Das kräftige Plus dürfte hauptsächlich auf Vorzieheffekte im Vorfeld von Preiserhöhungen zurückzuführen zu sein, kommentierte Analyst Bernd Pomrehn vom Vermögensverwalter Vontobel. Für Enttäuschung sorge außerdem der Verzicht auf einen Ausblick für 2022.
Auch Marks & Spencer und Tesco konnten mit robusten Geschäftszahlen und angehobenen Zielen nicht überzeugen. Ihre Aktien gaben in London 7,7 beziehungsweise 1,3 Prozent nach. Vor allem die Papiere von Marks & Spencer hätten seit Beginn der Pandemie kräftig zugelegt, sagte Analystin Laura Hoy vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. "Da braucht es mehr als einen Stups für die Gewinnprognosen."
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
SMA Solar senkt Ergebnisprognose für 2021 erneut - Aktienkurs fällt
rtr/dpa-AFX
Der Solartechnikkonzern SMA Solar
Adler Group verkauft Immobilien an Investor KKR
Der hoch verschuldete Immobilienkonzern Adler Group
Renault wird zuversichtlicher - Weiter deutliche Spuren des Chipmangels
Der französische Autobauer Renault
Kreise: Boeings Unglücksflieger 737 Max steht in China kurz vor Rückkehr
In China steht die Rückkehr von Boeings
Thyssenkrupp-Wasserstoffgeschäft soll Umsatz mittelfristig verdoppeln
Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp
Neue Krebs- und Nierenmedikamente von Bayer verkaufen sich gut
Bayer
Chip-Nachfrage beschert weltgrößtem Hersteller TSMC Umsatz- und Gewinnrekord
Der weltgrößte Chipfertiger TSMC
Hella rechnet erst 2023 mit echter Besserung des Chipmangels
Der Autozulieferer Hella
Delta Air Lines rechnet trotz Omikron mit profitablem Jahr - Aktie gefragt
- Trotz vorhersehbarer Verluste infolge der Ausbreitung der Omikron-Variante will die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines