Von der Zinssenkung in den USA dürften nach Ansicht verschiedener Anlagestrategen auch die Schwellenländer profitieren. Die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank liefert somit ein weiteres Argument für Aktien und Anleihen aus den Emerging Markets, die ohnehin auf den Empfehlungslisten der Experten weit oben rangieren.
Steigen die Zinsen in den USA, gibt es stets die Sorge, dass Kapital aus den Schwellenländern abfließt. Schließlich werden die als weniger riskant erachteten Investments in den USA damit rentabler. Umgekehrt gilt bei sinkenden US-Zinsen, dass Investments in Schwellenländern, die höhere Erträge versprechen, für Anleger attraktiver werden.
"Die Entscheidung der Federal Reserve, die Geldpolitik nun doch wieder zu lockern, ist für viele Schwellenländer eine gute Nachricht", sagt Michael Bourke, der beim Fondsanbieter M & G einen Emerging-Markets-Fonds lenkt. Eine ganze Reihe dieser Länder hat eine Anpassungsphase hinter sich gebracht und die Staatsfinanzen verbessert. Einzelne Währungen hätten zudem zuletzt zum Dollar abgewertet. "Zusammen bildet das einen ermutigenden Ausgangspunkt für die zukünftige Entwicklung", stellt Bourke fest.
Optimistischer Ausblick
Er verweist auf turbulente zwei Jahre, die Investoren in den Schwellenländern hinter sich haben. "Auf die Aktienrally 2017 folgte ein tiefer Fall, als die USA ihre Zinsen erhöhten und die Bedrohung durch Handelskriege realer wurde", erläutert der Fondsmanager. 2019 habe dann die Sorge um das globale Wachstum die Märkte nach einem hoffnungsvollen Start erneut belastet. "Aktuell ist unser Ausblick für die Anlageklasse optimistisch.
Schwellenländeraktien notieren mit einem Abschlag gegenüber Werten aus den Industrieländern, obwohl sie von der Profitabilität her vergleichbar sind", so Bourke. Als Manager eines Mischfonds nimmt er die Schwankungen an den Aktienmärkten in den vergangenen Jahren auch wenig überraschend zum Anlass, um für einen Investmentmix aus Aktien und Anleihen zu plädieren. Damit sei es eher möglich, stetige Erträge zu erzielen als mit einer reinen Aktienanlage. Der M & G Emerging Markets Income Opportunities Fund (ISIN: LU 158 298 023 8) wurde 2017 aufgelegt, in den vergangenen zwölf Monaten brachte er eine Rendite von circa elf Prozent.
Bereits 2011 ging der Templeton Emerging Markets Balanced Fund an den Start. Für den Anleiheteil im Produkt ist Michael Hasenstab verantwortlich, für den Aktienteil Chetan Sehgal. In den vergangenen zwölf Monaten erzielte der Fonds eine Rendite von rund sieben Prozent bei einer etwas geringeren Schwankungsbreite des Anteilspreises als das M & G-Produkt.
Vielversprechende Historie
"Die Zinssenkung wird wahrscheinlich dazu beitragen, das Wachstum in den USA zu verlängern", sagt Manraj Sekhon, Leiter Schwellenländeraktien bei Franklin Templeton. Angesichts der anhaltenden Bedeutung der US-Wirtschaft als Wachstumstreiber für die globalen Schwellenländer sei das für Emerging-Markets-Aktien positiv. Zudem werde mit der Entscheidung der Federal Reserve der Aufwertungsdruck auf den US-Dollar verringert, das stütze die Währungen der Schwellenländer.
Sekhon verweist auch auf die Historie: In der Regel hätten Titel aus den Emerging Markets in den Jahren nach der ersten Zinssenkung der amerikanischen Notenbank besser abgeschnitten als US-Werte. "All dies, zusammen mit den attraktiven Fundamentaldaten in den Schwellenländern, stimmt uns positiv für Schwellenländeraktien", sagt Sekhon.
Bewährter Mix: In den vergangenen fünf Jahren brachte der Schwellenländer-Mischfonds von Franklin Templeton den Anlegern eine Rendite von durchschnittlich rund sechs Prozent per annum.