Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in einer ersten Schätzungen mitteilte. Dafür sorgten vor allem der anhaltende Konsum- und Bauboom. Ende 2014 hatte es allerdings noch zu einem Plus von 0,7 Prozent gereicht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dieses Mal mit 0,5 Prozent gerechnet.

Die exportabhängige Wirtschaft litt im ersten Quartal unter der wackligen Weltkonjunktur. Die Ausfuhren stiegen langsamer als die Einfuhren, wie die Statistiker erklärten. Besonders in großen Schwellenländern wie Russland und Brasilien läuft es derzeit nicht rund, aber auch die weltgrößte Volkswirtschaft USA stagnierte zuletzt.

Stütze der deutschen Konjunktur bleibt der Konsum: "Die privaten Haushalte und der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben", so das Statistikamt. Wegen der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation sitzt das Geld bei den Verbrauchern locker. Auch die Investitionen legten zu. "Sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert." Der Bauboom wird von den anhaltend niedrigen Zinsen befeuert.

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KONJUNKTURELLE BELEBUNG ERWARTET

Experten erwarten in den nächsten Monaten bessere Ergebnisse. "Für die kommenden Quartale ist mit einer lebhafteren Konjunktur zu rechnen", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Denn dann wird sich die globale Konjunktur beleben und zu einer kräftigeren Exporttätigkeit führen, die auf eine weiterhin gute Binnen-Nachfrage treffen wird." Das sieht Ökonom Holger Sandte von der Bank Nordea ähnlich: "Ein schwächeres erstes Quartal folgt auf ein starkes viertes. Die wahre Reisegeschwindigkeit der deutschen Wirtschaft liegt dazwischen."

Europas größte Volkswirtschaft legte aber nur halb so schnell zu wie die Nummer zwei Frankreich: Das Nachbarland schaffte im ersten Quartal ein Plus von 0,6 Prozent. Das war der stärkste Zuwachs seit zwei Jahren. Allerdings hatte das Bruttoinlandsprodukt dort am Jahresende 2014 nur stagniert. Die EU-Kommission traut Frankreich in diesem Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent zu. Zum Vergleich: Die Bundesregierung erwartet für dieses und nächstes Jahr jeweils 1,8 Prozent in Deutschland. 2014 waren es 1,6 Prozent.

Reuters