Die Prüfung von insgesamt 57 Anträgen wurde suspendiert, weil die von den Unternehmen eingereichten Finanzunterlagen aktualisiert werden müssten. Die betroffenen Transaktion summieren sich auf ein Emissionsvolumen von mehr als 21 Milliarden Dollar.

Syngenta lehnte eine Stellungnahme ab. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, der zum Staatskonzern ChemChina gehörende Konzern habe die aktualisierten Dokumente am 8. Oktober eingereicht, einen Tag nach dem Ende von einwöchigen staatlichen Ferien in China. Insider halten es für wahrscheinlich, dass die Börse nun einen Rückstau an Dokumenten abarbeiten müsse. Finanzangaben in Börsenprospekten sind der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde zufolge bis zu sechs Monate gültig. Der Antrag von Syngenta enthielt Finanzinformationen bis Ende März.

Es ist nicht unüblich, dass die Aufsichtsbehörden zu Beginn eines jeden Quartals aktualisierte Finanzdaten von den Kandidaten für ein Initial Public Offering (IPO) anfordern. Dennoch hat der Schritt für Aufmerksamkeit gesorgt, denn die Regierung in Peking kontrolliert chinesische Technologieunternehmen immer strenger. Der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo hatte vergangenen Freitag seinen Antrag auf eine 1,5 Milliarden Dollar schwere Emission am STAR Market der Börse Shanghai zurückgezogen und neben dem Verweis auf die aktuellen Marktbedingungen auch angeführt, dass die Finanzinformationen im Prospekt während der Prüfung des Antrags hinfällig geworden seien könnten.

POTENZIELL GRÖßTER BÖRSENGANG DES JAHRES


Der geplante Börsengang von Syngenta gilt als einer der größten, wenn nicht der größte im laufenden Jahr. Im August gelang der bereits in Hongkong notierten China Telecom beim Sprung aufs Parkett in Shanghai mit einem Emissionsvolumen von 7,3 Milliarden Dollar die bislang größte Transaktion. Syngenta könnte Insidern zufolge auf eine Börsenbewertung von rund 60 Milliarden Dollar kommen. Der Konzern, bestehend aus der Schweizer Syngenta AG, Adama aus Israel sowie den landwirtschaftlichen Aktivitäten der chinesischen Sinochem, hatte im Juli die Genehmigung für ein Listing am STAR Market erhalten. ChemChina erwägt auch eine Zweitnotierung, die wenige Monate nach dem Debüt in Shanghai über die Bühne gehen könnte. Mögliche Börsenplätze dafür wären Zürich, London oder New York.

Das Geschäft mit Börsengängen ist zuletzt ins Stottern geraten. Inflationssorgen und die Angst vor einer Immobilienkrise in China verdarben den Anlegern den Risikoappetit. So schob etwa der Berliner Sprachlern-Anbieter Babbel seinen Börsengang überraschend auf und der Schweizer Uhrenhändler Chronext zog kurz vor dem Debüt die Reißleine. In den USA sagte vergangenen Donnerstag mit dem Fitnessgeräte-Anbieter Ifit die erste große Firma ihr IPO ab.

Syngenta, Rivale von Bayer, BASF und der amerikanischen Corteva, sieht sich als Weltmarktführer im Bereich Pflanzenschutz und als Nummer drei im Bereich Saatgut.

rtr