In der vergangenen Woche geriet der Silberpreis massiv unter Druck. Meldungen, die normalerweise für einen steigenden Silberpreis gesprochen hätten, wurden in der ersten Wochenhälfte völlig ignoriert. So hat zum Beispiel die Regierung Perus in der vergangenen Woche angedroht, vier Minen der Ayacucho-Region aufgrund von Umweltbedenken zu schließen. Proteste der Landbevölkerung gegen illegale Landaneignung und Nichteinhaltung sozialer Standards haben Anfang des Monats u.a. zur temporären Schließung der wichtigen Kupfermine Antamina geführt. Zur Erinnerung: Peru gilt als weltweit zweitgrößtes Förderland von Silber.

Auch in Mexiko berichten Minenbetreiber derzeit über erhebliche Probleme. Obwohl reine Silberminen ungefähr weniger als ein Drittel des globalen Silberangebots liefern und der überwiegende Teil als Beiprodukt anderer Minen anfällt, sprechen die oben erwähnten Schwierigkeiten tendenziell gegen ein dynamisches Wachstum beim globalen Angebot an Silber, was den jüngst zu beobachtenden Rückgang des Silberpreises in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Grundsätzlich sollten Investoren das "tägliche Marktrauschen" eher ausblenden und sich vor allem auf die längerfristigen Perspektiven konzentrieren - und die sehen allen Unkenrufen zum Trotz relativ vielversprechend aus.

Aktuell kann man hinsichtlich des Silberpreises mit Fug und Recht behaupten, dass das Kaufargument "sicherer Hafen" beim "kleinen Bruder von Gold" derzeit komplett ausgeblendet wird und gegenwärtig vor allem seine Konjunktursensitivität als Grund für ein Nicht-Investment bzw. Abstrafen herhalten muss. Weil ungefähr die Hälfte des globalen Silberangebots in diversen Industriesektoren nachgefragt wird, drückten die corona-bedingt eingetrübten Konjunkturperspektiven massiv auf die Stimmung der Silberinvestoren bzw. -spekulanten.

Silber: Charttechnische Nervosität nimmt zu


Der Silberpreis machte in der zweiten Novemberhälfte seinem Ruf alle Ehre, deutlich volatiler als Gold zu sein. In der Spitze hat das mit Abstand günstigste Edelmetall in diesem Monat nämlich ein Minus von fast zehn Prozent erlitten, während der Goldpreis im selben Zeitraum um etwas mehr als fünf Prozent zurückgefallen war. Damit platzte vorerst die Hoffnung auf ein Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre traditionell als außerordentlich starkes Kaufsignal interpretiert wird. Außerdem befindet sich diese Durchschnittslinie mittlerweile in einer eindeutigen Abwärtsbewegung. Im Zuge dieser Negativentwicklung dürfte die Nervosität an den Silbermärkten deutlich steigen, schließlich nähert sich das edle Weißmetall nun wieder einer wichtigen Unterstützungszone. Diese verläuft im Bereich von 22 bis 24 Dollar. Sollte sie nachhaltig verletzt werden, könnte erheblicher chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen. Beim Blick nach unten kann man bei Silber noch einige charttechnische "Haltezonen" ausmachen. Als außerordentlich massiv und resistent dürften sich diese im Bereich von 18 Dollar sowie knapp unter 16 Dollar erweisen. Um dieses Niveau zu erreichen, müssten aber erneut negative Nachrichten auftreten. Die langfristigen Perspektiven bleiben ungeachtet der jüngsten Verkäufe weiterhin glänzend, schließlich würde ein Markieren neuer Rekordstände eine Performance von über 100 Prozent nach sich ziehen.

Auch charttechnische Timingindikatoren haben sich gegenüber der Vorwoche massive eingetrübt. So drehte das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview zum Beispiel von "Kaufen" auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 Indikatoren legen derzeit drei das "Kaufen" (Vorwoche: 13), acht das "Halten" (Vorwoche: 10) und 15 das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 3) nahe.

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