So hat sich zum Beispiel das allgemeine Interesse laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission in der Woche zum 18. Februar deutlich erhöht. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zog von 221.900 auf 238.100 Kontrakte (+7,3 Prozent) an. Dies stellte den höchsten Wert seit über sechs Monaten und das kräftigste Plus seit Weihnachten 2019 dar. Große und kleine Terminspekulanten zogen aber wieder einmal nicht an einem Strang. Während Großspekulanten (Non-Commercials) optimistischer geworden sind, nahm bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) die Skepsis zu. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten führte dies summa summarum zu einem Anstieg von 92.500 auf 100.800 Kontrakte (+9,0 Prozent).
Besonders umfangreiche Transaktionen gab es wie gewohnt unter den Großspekulanten zu beobachten. Sie haben nämlich ihr Long-Engagement (plus 11.500 Futures) erheblich stärker nach oben gefahren als ihr Short-Exposure (plus 1.300 Kontrakte), wodurch sich deren Netto-Long-Position von 67.600 auf 77.900 Kontrakte (+15,2 Prozent) erhöht hat. Kleinspekulanten sind indes vor allem durch das massive Aufstocken ihrer Short-Seite um 2.100 Futures aufgefallen. Ihre Netto-Long-Position rutschte deshalb auf Wochensicht von 24.800 auf 22.900 Kontrakte (-7,7 Prozent) ab.
Silber "hinkt" Gold hinterher
Normalerweise wird dem deutlich volatileren Silber eine Hebelwirkung gegenüber Gold attestiert. Dieses vermeintliche Gesetz scheint derzeit allerdings außer Kraft gesetzt zu sein. Seit dem Jahreswechsel hat sich nämlich der Goldpreis mit bislang acht Prozent erheblich stärker verteuert als Silber (+2,7 Prozent) verteuert. Damit notiert das Gold/Silber-Ratio mit aktuell 89 nur vier Prozent unter dem höchsten Stand seit 27 Jahren. Diese Kennzahl zeigt an, wie viele Feinunzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu kaufen. Historisch hohe Werte sprechen unter Timingaspekten eher für ein Investment in Silber. Sollte aber ein potenzieller Rückgang der industriellen Silbernachfrage aufgrund des Corona-Virus schwerer wiegen als der durch Verunsicherung wachsende Silberappetit der Finanzinvestoren, könnte die Hoffnung auf eine "Normalisierung" des Gold/Silber-Verhältnisses jedoch weiter auf sich warten lassen. Die Underperformance von Silber lässt sich übrigens auch sehr gut an einem anderen Umstand ablesen: Während Gold auf Dollarbasis mittlerweile auf dem höchsten Stand seit über sieben Jahren angelangt ist, weist Silber gegenwärtig lediglich ein Sechsmonatshoch auf.
Aus charttechnischer Sicht fehlt dem mit großem Abstand günstigsten Edelmetall noch ein gutes Stück zum Jahreshoch von Anfang September (19,69 Dollar). Mit dem deutlichen Sprung über die Marke von 18 Dollar hat der Silberpreis jedoch eine wichtige Unterstützungszone eindrucksvoll zurückerobert. Dadurch dat sich die stimmungstechnische Lage erheblich aufgehellt. Positiv zu werten ist zudem die ungebrochene Aufwärtstendenz der langfristigen 200-Tage-Linie. Ihr Drehen nach oben hat sich als perfektes Trendwechselsignal erwiesen. Nachdem am gestrigen Montag eine markante Widerstandszone überwunden wurde, warten die nächsten relativ unbedeutende Hürden bei 19,50 bzw. 20,50 Dollar. Sollte dem Silberpreis (wie Gold) in diesem Jahr ebenfalls ein Siebenjahreshoch gelingen, müsste es auf über 21 Dollar ansteigen. Angesichts der deutlich ausgeprägteren Kursschwankungsintensität (Volatilität) sollte dies kein Ding der Unmöglichkeit sein, schließlich hat Palladium mit seiner Verdopplung innerhalb von zwölf Monaten gezeigt, was im Edelmetallsektor alles möglich ist.
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