An Neujahr feierte die Gemeinschaftswährung Euro ihren 20. Geburtstag. Als sonderlich robust hat er sich während dieses Zeitraums allerdings nicht erwiesen - insbesondere, wenn man ihn mit den beiden Edelmetallen Gold und Silber vergleicht. Damals konnte man nämlich für einen Euro fast 0,1 Gramm Gold kaufen. Heute erhält man für denselben Euro lediglich 0,019 Gramm des gelben Edelmetalls. Ähnlich labil zeigte er sich gegenüber dem Silberpreis. Hier schmolz die erhältliche Silbermenge auf 20-Jahressicht von sechs auf 1,5 Gramm dahin. Wenn man bedenkt, wie sich in der Eurozone seither die Geldmengen, Schuldenberge sowie die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank entwickelt haben, sollte man sich über den Kaufkraftzuwachs bei Gold und Silber nicht allzu sehr wundern. Während die Bevölkerung die beiden Krisenwährungen bereits seit über tausend Jahren kennt und schätzt, fühlt sich die Historie des Euros innerhalb der Geldgeschichte lediglich wie ein "Wimpernschlag" an.

Wenngleich sowohl Gold als auch Silber in der Finanzwelt als Krisenwährungen angesehen werden, muss man als Silberinvestor über ausgesprochen ein robustes Nervenkostüm verfügen. Da dieses Edelmetall zur Hälfte in diversen Industriebranchen nachgefragt wird, gilt es als deutlich konjunkturabhängiger als Gold. Angesichts der Ungewissheit hinsichtlich der weiteren Corona-Entwicklung unterliegen Silberpreisprognosen daher einem besonders hohen Maß an Unsicherheit. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Gold gegenwärtig ein geringeres Rückschlagpotenzial als Silber aufweist. Begründung: Eine massive Verbilligung droht dem Goldpreis nur dann, wenn sich sämtliche Probleme des globalen Finanzsystems (negative Realzinsen, Schuldenberge, Inflationsanstieg, usw.) schlagartig in Wohlgefallen auflösen sollten. Danach sieht es derzeit aber gar nicht aus.

Silber: Zum Jahresauftakt rote Vorzeichen


Den ersten Handelstag des neuen Jahres begrüßte der Silberpreis mit roten Vorzeichen. Richtig ungemütlich dürfte es im Bereich von 21,50 Dollar werden, da hier eine wichtige Unterstützungszone verläuft. Ende September und Mitte Dezember drehte das Edelmetall genau hier wieder nach oben. Charttechnischen Halt könnte aber auch der etwas höher angesiedelte Boden bei 22,50 Dollar bieten. Um ein starkes charttechnisches Kaufsignal zu generieren, sollte der Silberpreis möglichst deutlich über die Marke von 25 Dollar springen. Hier verläuft nämlich zum einen die langfristige 200-Tage-Linie und zum anderen eine signifikante Widerstandszone. Dauerhafte Preise über 25 Dollar würden dann die unter chartorientierten Investoren als besonders wichtig eingestufte Durchschnittslinie nach oben drehen lassen und dadurch ein weiteres Kaufsignal auslösen. Grundsätzlich könnte dieses Ereignis relativ schnell eintreten, schließlich ist der "kleine Bruder von Gold" für seine wilden Kurssprünge innerhalb kurzer Zeit bekannt. Nur zur Erinnerung: Im Corona-Frühjahr 2020 stürzte der Silberpreis binnen weniger Wochen um 35 Prozent ab, um sich nachfolgend innerhalb weniger Monate wieder um 140 Prozent zu verteuern. Beim Blick nach oben überzeugt vor allem der Abstand zum bisherigen Rekordhoch des Jahres 2011. Damals kostete eine Feinunze Silber fast 50 Dollar, so dass sich - gemessen am aktuellen Kursniveau - ein aktuelles Gewinnpotenzial von mehr als 100 Prozent errechnet.

Der Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren liefert derzeit keine klare Handlungsempfehlung. Derzeit steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview nämlich auf "Neutral". Von den insgesamt 26 Indikatoren legen derzeit elf das "Kaufen", sechs das "Halten" und neun das "Verkaufen" von Silber nahe. Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.