Nachgelassen hat aber auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures, welches in der Anzahl offener Kontrakte zum Ausdruck kommt. In der Woche zum 15. Oktober hat sich der sogenannte Open Interest von 214.000 auf 210.900 Kontrakte (-1,4 Prozent) reduziert. Ein relativ dickes Wochenminus war hingegen bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten registriert worden. Diese hat sich nämlich von 76.900 auf 70.500 Kontrakte (-8,4 Prozent) ermäßigt. Für den nachlassenden Optimismus waren ausschließlich große Terminspekulanten (Non-Commercials) verantwortlich.

So haben zum Beispiel Großspekulanten (Non-Commercials) ihre Long-Seite um 5.000 Futures reduziert und zugleich ihr Short-Exposure um 1.800 Futures erhöht. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 50.800 auf 44.000 Kontrakte (-13,4 Prozent) kräftig reduziert. Dies stellte den niedrigsten Wert seit zwei Monaten dar. Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) hat hingegen zum zweiten Mal in Folge der Optimismus zugenommen. Deren Netto-Long-Position legte allerdings im Berichtszeitraum von 26.200 auf 26.500 Kontrakte (+1,1 Prozent) lediglich leicht zu.

Für ein Investment in Silber sprechen mehrere Aspekte. Erstens: Der kleine Bruder des Goldpreises hinkt derzeit dem gelben Edelmetall ganz klar hinterher. Auf 12-Monatssicht hat sich Gold mit plus 25 Prozent erheblich besser entwickelt als Silber (+16 Prozent). Somit fiel die normalerweise attestierte Hebelfunktion von Silber gegenüber Gold für diesen Zeitraum aus. Diese Underperformance machte sich zugleich in einem deutlich gestiegenen Gold-Silber-Ratio bemerkbar, welches sich mit aktuell 84 auf einem historisch hohen Niveau bewegt. Das Ratio zeigt an, wie viele Unzen Silber zum Kauf einer Unze Gold benötigt werden. Dabei gilt: Je höher dieser Indikator ausfällt, desto attraktiver wird ein Silberinvestment (verglichen mit einem Goldkauf) eingestuft.

Silbernachfrage: Inder setzen auf Silber


Zweitens: Gegenüber zahlreichen Währungen notiert der Goldpreis nur knapp unter seinem Rekordhoch. Der Silberpreis ist von seinem Allzeithoch in den meisten Währungen hingegen noch meilenweit entfernt. In einigen Ländern wie Indien wird bereits verstärkt auf Silber ausgewichen. So hat sich dort der Import von Silber im August um 72 Prozent auf 543,21 Tonnen erhöht. Im Juni und Juli wurden Zuwachsraten in Höhe von 28 bzw. 260 Prozent registriert. Aufgrund der gestiegenen Preise hat sich das Interesse an Gold hingegen spürbar abgekühlt. Asiaten gelten erfahrungsgemäß als sehr preissensitive Käufer, was sich bei steigenden Goldpreisen regelmäßig in einer nachlassenden Nachfrage niederschlägt.

Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis gegenwärtig einen Seitwärtstrend im Bereich von 17,50 Dollar attestieren. Dadurch hat sich mittlerweile ein charttechnisches Dreieck gebildet, wodurch sich die Spannung deutlich erhöht hat. Sollte nämlich der Silberpreis aus dieser Formation nach oben (unten) ausbrechen, ist mit einer signifikanten Kaufwelle (Verkaufswelle) und somit mit einem steigenden (fallenden) Silberpreis zu rechnen. Übergeordnet betrachtet, stehen die charttechnischen Ampeln derzeit eher auf "Grün". Als wichtige Argumente für Optimisten gelten: In diesem Jahr gelang zum einen der Ausbruch aus einem mehrjährigen Seitwärtstrend, was in der Chartlehre als Kaufsignal gilt. Zum anderen drehte die langfristige 200-Tage-Linie im Frühjahr eindeutig nach oben, was Chartisten ebenfalls positiv sehen. Den Blick nach unten gerichtet wäre es nun aber wichtig, dass die im Bereich von 17 Dollar angesiedelte Unterstützungszone nicht nachhaltig verletzt wird. Aktuell bewegt sich der Silberpreis mit 17,60 Dollar noch leicht darüber.