Auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures tendierte nach oben. In der Woche zum 14. Januar kletterte die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 234.300 auf 234.600 Kontrakte (+0,1 Prozent) und markierte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. Während bei Gold-Futures diese Kennzahl zuletzt Rekordwerte verzeichnet hat, fehlt bei Silber-Futures zu einem rekordhohen Open Interest noch ein gutes Stück. Zur Erinnerung: Dieses wurde nämlich mit 244.200 Kontrakten im August 2018 erzielt. Keine signifikanten Stimmungsschwankungen gab es unter den spekulativen Marktakteuren zu beobachten. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten stellte sich im Berichtszeitraum lediglich ein leichtes Plus von 91.200 auf 92.400 Kontrakte (+1,3 Prozent) ein, was in erster Linie auf die Transaktionen der Kleinspekulanten (Non-Reportables) zurückzuführen war.

Bei Großspekulanten (Non-Commercials) gab es auf der Long-Seite (+1.500 Futures) einen ähnlich starken Zuwachs wie beim Short-Engagement (+1.400 Kontrakte) zu beobachten. Dadurch blieb deren Netto-Long-Position mit 67.400 Futures (Vorwoche: auf 67.250) nahezu unverändert. Ein bisschen stärker ging es mit der Netto-Long-Position der Kleinspekulanten nach oben. Auf Wochensicht stellte sich hier ein Anstieg von 23.900 auf 25.000 Kontrakte (+4,6 Prozent) ein. Insgesamt haben die beiden Edelmetalle Gold und Silber die starke Performance der Aktienmärkte in Europa und den USA aber relativ gut weggesteckt. Normalerweise wird beiden Anlageklassen eine negative Korrelation attestiert. Offensichtlich schwören nicht alle Investoren auf den Sachwert Aktie. Verunsicherte Investoren bleiben den edlen Sachwerten mit jahrtausendelanger Tradition weiterhin treu.

Silber: Charttechnische Luft wird dünner


Unter fundamentalen Aspekten profitiert der Silberpreis derzeit vor allem von nachlassenden Rezessionssorgen. Der Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen China und den USA dürfte vor allem der industriellen Nachfrage wieder auf die Beine helfen. Doch in Wohlgefallen hat sich die vor kurzem noch extrem krisenhafte Lage bislang nicht aufgelöst. Sollte nämlich in den USA die staatliche Förderung von Photovoltaikanlagen auslaufen, droht in diesem relativ wichtigen Industriesegment ein markantes Nachfrageminus. Auch die Autobranche bereitet den Investoren weiterhin erhebliches Kopfzerbrechen und dürfte trotz der jüngsten Entspannungssignale noch nicht über dem Berg sein.

Beim Blick durch die "charttechnische Brille" fällt auf, dass gegenwärtig einige Faktoren für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung sprechen. Zum einen weist die langfristige 200-Tage-Linie nach ihrem im Frühjahr vollzogenen Trendwechsel nach oben weiterhin einen signifikanten Aufwärtsdrang aus. Zum anderen wurde der damit einhergegangene Ausbruch aus dem mehrjährigen Abwärtstrend bislang noch nicht aufgelöst. Doch es sieht so aus, als ob das Edelmetall auf dem erhöhten Niveau eine Atempause einlegt. Da im Bereich von 18,00 bis 18,50 Dollar wichtige charttechnische Hürden verlaufen, steigt die Spannung, ob deren Überwinden gelingen wird. Weitere Widerstände warten im Bereich von 20 Dollar. Zur Erinnerung: Deutlich über dieser psychologisch wichtigen Marke notierte der Silberpreis Mitte 2016.

Wer in Silber investiert sollte sich aber stets über dessen überdurchschnittliche Volatilität bewusst sein. Der Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange zeigt diese börsentäglich über einen Volatilitätsindex an. Derzeit übertrifft die "Fieberkurve" auf Silber (aktuell: 20,7 Prozent) ihr Pendant auf Gold (11,3 Prozent) relativ deutlich. Wer dieses Risiko kompensieren möchte, kann dies über eine Aufteilung des Edelmetallportfolios von bspw. 80 Prozent Gold zu 20 Prozent Silber bewerkstelligen.