Zwar ging es laut dem am Freitagabend veröffentlichten Commitments of Traders-Report (CoT) der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures deutlich bergauf, per Saldo hat der Optimismus unter den spekulativen Marktakteuren aber massiv gelitten. Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) war in der Woche zum 29. Oktober ein Plus von 214.500 auf 221.400 Kontrakte (+3,2 Prozent) registriert worden. Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ging es hingegen markant bergab. Hier hat sich nämlich ein Rückgang von 72.000 auf 68.000 Kontrakte (-5,5 Prozent) eingestellt. Für die nachlassende Zuversicht waren ausschließlich kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) verantwortlich.

Große Terminspekulanten (Non-Commercials) sind hingegen deutlich optimistischer geworden, schließlich stockten sie ihre Long-Seite um über 5.600 Futures auf und reduzierten zugleich ihr Short-Engagement um 1.300 Kontrakte. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position im Berichtszeitraum von 46.700 auf 53.700 Kontrakte (+15,0 Prozent) deutlich erhöht. Trotz dieser kräftigen Kaufwelle hat der Optimismus der spekulativen Marktakteure summa summarum signifikant abgenommen. Auf der Short-Seite gab es unter den Kleinspekulanten extrem auffällige Transaktionen zu beobachten. Innerhalb einer Woche kam es hier nämlich zu einem massiven Anstieg von 8.100 auf 19.400 Futures (+140 Prozent). Der Netto-Long-Position bekam dies gar nicht gut - sie brach daraufhin von 25.300 auf 14.400 Kontrakte (-43,1 Prozent) massiv ein. Besonders interessant: Eine ähnliche Entwicklung gab es auch bei Gold-Futures zu beobachten. Eine Signalwirkung sollte man dieser Negativentwicklung aber nicht zwangsweise zugestehen, schließlich hat der Silberpreis diesen Verkaufsdruck extrem gut überstanden. Wichtig zu wissen: Mit dem massiven Aufstocken der Short-Seite könnte es auch - falls der Silberpreis einen markanten Satz nach oben machen sollte - zu einem sogenannten Squeeze-Out kommen. Das heißt: Pessimisten werden gezwungen, zwecks Verlustbegrenzung ihre short positionierten Silber-Futures zu "liquidieren".

US Mint meldet Umsatzplus bei Silver Eagles


Der Silberpreis entwickelt sich in diesem Jahr ausgesprochen erfreulich und erzielte seit dem Jahresultimo eine Performance in Höhe von 20 Prozent. Mit den Absatzzahlen frisch geprägter Silver-Eagles ging laut einer aktuellen Umsatzstatistik der US Mint ebenfalls bergauf. So wurden im Oktober insgesamt 1,11 Millionen Feinunzen in Form von American-Eagles-Silbermünzen ausgeliefert. Gegenüber dem Vormonat (1,02 Millionen Unzen) entspricht dies einem Absatzplus von über acht Prozent. Damit stellte sich für die ersten zehn Monate 2019 ein Verkaufsvolumen in Höhe von 14,4 Millionen Feinunzen ein, was gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert einer Steigerung von über sechs Prozent entspricht.

In den vergangenen fünf Jahren bewegte sich der Silberpreis in einer Tradingrange zwischen 13,70 und 20,60 Dollar. Mit aktuell mehr als 18 Dollar bewegen wir uns derzeit näher an der oberen als an der unteren Trendbegrenzung. Da sich das Edelmetall von Ende Mai bis Anfang September um 37 Prozent verteuert hat, kann man die jüngste Entwicklung als gesunde technische Korrektur einordnen. Gemessen vom Septemberjahreshoch fiel der Silberpreis in der Spitze um 14 Prozent zurück. Da Silber unter den Edelmetallen als überdurchschnittlich volatil gilt, muss man sich bislang noch keine allzu Sorgen um dessen Perspektiven machen. Erhebliches charttechnisches Ungemach würde allerdings bei einem Rückschlag in Richtung 16 Dollar drohen. Dann wäre nämlich die langfristige 200-Tage-Linie unterschritten, was in der Chartlehre als klares Verkaufssignal gilt.