Laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde hat sich bspw. das allgemeine Interesse an Silber-Futures zum vierten Mal in Folge reduziert. So ermäßigte sich die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 209.600 auf 205.800 Kontrakte (-1,8 Prozent). An der Stimmung unter den spekulativen Marktakteuren hat sich allerdings wenig geändert. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten gab es im Berichtszeitraum lediglich einen marginalen Anstieg von 73.900 auf 74.300 Kontrakte (+0,6 Prozent) zu vermelden. Auffällig dabei war allerdings der Umstand zu sehen, dass sich weder unter den großen Terminspekulanten (Non-Commercials) noch unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) die Stimmung signifikant verändert hat.
Großspekulanten haben zum Beispiel ihre Long-Seite um rund 1.600 Futures reduziert und zugleich ihr Short-Exposure um 600 Kontrakte nach oben gefahren, was deren Netto-Long-Position von 52.500 auf 50.200 Kontrakte (-4,4 Prozent) hat abschmelzen lassen. "Ausgebügelt" wurde diese wachsende Skepsis indes von den Kleinspekulanten. Sie sind optimistischer geworden, was sich an der von 21.400 auf 24.100 Kontrakte (+12,6 Prozent) gestiegenen Netto-Long-Position ablesen lässt.
Summa summarum fällt auf, dass sich die Stimmung unter den Kleinspekulanten seit dem Jahreswechsel deutlich stärker verbessert hat, schließlich war innerhalb dieses Zeitraums ein prozentualer Zuwachs der Netto-Long-Position um 87 Prozent registriert worden. Zum Vergleich: Unter Großspekulanten war ein Anstieg von "lediglich" 12 Prozent erzielt worden.
Während der Goldpreis in zahlreichen Währungen nur knapp unter seinen jeweiligen Rekordmarken notiert, ist dies bei seinem "kleinen Bruder Silber" eher nicht der Fall. Weil Silber als erheblich wilder gilt, kann man ihm regelmäßig ausgesprochen starke Übertreibungsphasen attestieren - nach oben, aber auch nach unten. Vom im Jahr 2011 markierten Rekordhoch von fast 50 Dollar ist das relativ zyklische Edelmetall noch "meilenweit" entfernt. Dies trifft auf die Silberpreise diverser Landeswährungen ebenfalls zu. Besonders gut kommt das Nachholpotenzial von Silber aber vor allem durch das Gold/Silber-Verhältnis zum Ausdruck. Diese Kennzahl zeigt nämlich an wieviel Unzen Silber für eine Feinunze Gold zu bezahlen sind. Mit aktuell 88 fällt diese Kennzahl insbesondere auf lange Sicht relativ hoch aus. Für Anleger bedeutet dies, dass Silber - verglichen mit Gold - derzeit als günstig anzusehen und die Chance auf eine Outperformance relativ hoch ist. Wichtig zu wissen: Ein Silberinvestment erfordert ein ausgesprochen robustes Nervenkostüm.
Silber: Test der 200-Tage-Linie droht
Beim Silberpreis hat die im Bereich von 17 Dollar verlaufende Unterstützungszone nicht gehalten. Nun droht ein Test der langfristigen 200-Tage-Linie, die derzeit bei 16,26 Dollar angesiedelt ist. Genau hier befindet sich aber auch eine massive Unterstützungszone. Wird sie nachhaltig verletzt, würde sich dadurch das charttechnische Bild massiv eintrüben, schließlich pendelte Silber in der ersten Jahreshälfte 2018 monatelang um diese Marke. Gehalten hat sie allerdings nicht. Innerhalb weniger Monate musste das Edelmetall damals einen Kursverlust von rund 20 Prozent hinnehmen. Ein bisschen Hoffnung können Silberfans aber dennoch schöpfen. Zum einen tendiert die 200-Tage-Linie weiterhin bergauf und zum anderen kann man dem Edelmetall nach wie vor einen intakten Ausbruch nach oben aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase attestieren. Beides gilt in der Chartlehre als positiver Begleitumstand.